Denkmal, oder nicht? Abrisspläne für die Platten von Hoywoy umstritten

Hoyerswerda - Die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda (WH) will zwei Plattenbauten im Wohnkomplex I von 1957 abreißen. Gegenwind kommt von einer Bürgerinitiative. Sollten für die Gebäude nicht viel eher der Denkmalschutz gelten?

Weg damit? Die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda will zwei Wohnblöcke im WK I abreißen. Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich, heißt es.
Weg damit? Die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda will zwei Wohnblöcke im WK I abreißen. Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich, heißt es.  © Robert Michael/dpa

Die Neustadt von Hoywoy war ab 1957 als eine der ersten sozialistischen Plattenbau-Städte der Welt gebaut worden. Einzelne Bauten sind längst als Denkmale erfasst, darunter eine Schule sowie einige Wohnblöcke.

"Das Quartier ist eine räumliche Komposition und die Urzelle der Neustadt, die fasst man nicht an", sagt Olaf Winkler von der Initiative "Mitmachstadt Hoyerswerda". Erschwerend kommt hinzu, dass in einem der Blöcke lange eine Gedenkstätte für die renommierte Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-73) logierte.

"Angesichts der explodierten Baupreise ist eine Sanierung nicht rentabel", argumentiert WH-Geschäftsführer Steffen Markgraf.

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Auf bis zu 10 Millionen Euro beziffert er die Kosten für einen Wohnblock, wie er jetzt zum Abriss vorgesehen ist. Und das in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Drei-Raum-Wohnungen mit 55 Quadratmetern gegen null geht!

Mit dem Baustart 1957 war die Neustadt die erste Plattenbau-Stadt der Welt. Das Foto stammt vom Anfang der 60er-Jahre.
Mit dem Baustart 1957 war die Neustadt die erste Plattenbau-Stadt der Welt. Das Foto stammt vom Anfang der 60er-Jahre.  © Berliner Verlag/Archiv
Die Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-73) lebte in den 60er-Jahren im Viertel. Eine Gedenkstätte zu ihren Ehren ist inzwischen umgezogen.
Die Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-73) lebte in den 60er-Jahren im Viertel. Eine Gedenkstätte zu ihren Ehren ist inzwischen umgezogen.  © --/Zentralbild/dpa

Für eine Entscheidung soll nun das Landesamt für Denkmalpflege sorgen. Bis Ende März will sich die Behörde intern abstimmen. Sollte der Wohnkomplex I nicht auf der Denkmalliste landen, will die WH Ende des Jahres mit dem Abriss beginnen.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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