Deutlich über Bundesschnitt: Viele Sachsen leiden an psychischen Erkrankungen
Dresden - Immer mehr Sachsen melden sich wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Von den rund zwei Millionen Erwerbstätigen wurden mehr als 160.000 mindestens einmal im Jahr deswegen krankgeschrieben, wie der aktuelle Gesundheitsreport der Barmer ergab.
"Damit liegt Sachsen deutlich über dem Bundesdurchschnitt", erklärt Barmer-Landes-Chefin Monika Welfens (59).
"Wir beobachten diese Entwicklung mit Sorge, auch im Hinblick auf diejenigen, die diese Arbeitsausfälle abfedern müssen."
Sächsische Arbeitnehmer sind aufgrund seelischer Leiden - am häufigsten Depressionen - durchschnittlich sechs Wochen krank.
"Das mag zunächst nicht viel erscheinen", sagt Welfens. Bei einer Summe von etwa 58 Tagen im Jahr werde das Problem hingegen deutlich.
Unternehmen müssten daher das Wissen und die Handlungskompetenz besitzen, um das seelische Wohl ihrer Mitarbeiter fördern zu können.
Zahlreiche niederschwellige Unterstützungsangebote vorhanden
"Wichtig ist es zu verstehen, dass diese Erkrankungen keine Befindlichkeitsstörungen sind, sondern teilweise lebensbedrohlich", erklärt Ulrich Hegerl (70) von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Mittlerweile gebe es dafür zahlreiche niederschwellige Unterstützungsangebote, in Form von Apps oder Gesundheitskursen, die Versicherte bei ihren Krankenkassen meist kostenlos nutzen können.
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