Deutschlands bestverdienender Landespolitiker lebt und arbeitet in Sachsen

Sachsen - Deutschlands bestverdienender Landespolitiker wohnt, lebt und arbeitet in Sachsen: Georg-Ludwig von Breitenbuch (48) aus Kohren-Sahlis. Er hat für die CDU das Direktmandat im Wahlkreis 23 (Borna-Geithain) geholt. Im Interview mit TAG24-Redakteurin Pia Lucchesi spricht der Fraktions-Vize offen über seine Nebeneinkünfte.

Sachsens Parlament hat sich Ende September 2019 neue Verhaltensregeln gegeben. Demnach müssen Mitglieder des Sächsischen Landtags u.a. Informationen zu ihren Nebentätigkeiten und -einkünften veröffentlichen.
Sachsens Parlament hat sich Ende September 2019 neue Verhaltensregeln gegeben. Demnach müssen Mitglieder des Sächsischen Landtags u.a. Informationen zu ihren Nebentätigkeiten und -einkünften veröffentlichen.  © Eric Münch (Archivbild)

TAG24: Herr von Breitenbuch, der Landtag hat veröffentlicht, dass Sie 2019 Nebeneinkünfte von mindestens 575.000 Euro hatten. Schämen Sie sich nicht, Abgeordnetenbezüge zu bekommen und nebenher noch unternehmerisch tätig zu sein?

Georg-Ludwig von Breitenbuch: Nein.

TAG24: Warum haben Sie ihre Land- und Forstwirtschaft nicht aufgegeben, als Sie 2009 in den Landtag eingezogen sind?

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Dann hätte ich ja verkaufen müssen, und dann wäre ich nicht im Landtag. Als gelernter Landwirt und studierter Volkswirt habe ich unseren Betrieb seit 1992 von Null mit aufgebaut und erfolgreich entwickelt. Mit zwei Mitarbeitern bringt unsere Land- und Forstwirtschaft den genannten Umsatz. Darauf bin ich stolz, das ist ein Ausdruck unserer Leistung. Per Gesetz muss ich aber beim Landtagspräsidenten melden, wer mir Geld gibt, damit das transparent ist. Also den Umsatz, nicht den Gewinn oder Verdienst.

TAG24: Haben Sie ein Problem mit den diesbezüglichen Verhaltensregeln des sächsischen Landtages?

von Breitenbuch: Nein. Aber bei einem Tankstellenpächter weiß auch jeder, dass er Umsatz-, aber nicht Einkommensmillionär ist.

TAG24: In Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern müssen die Abgeordneten ihre Nebeneinkünfte nicht offenlegen. Gut möglich, dass dort Unternehmer mit Mandat mehr verdienen als Sie...

von Breitenbuch: Sehr gut möglich, aber da die Öffentlichkeit nur meine Nebeneinkünfte kennt, stehe ich immer wieder im Fokus des Interesses.

Der sächsische Landtag zählt 119 Abgeordnete. Mehr als 20 haben Nebeneinkünfte, die im Internet auf den Abgeordneten-Seiten dargestellt werden (Archivbild).
Der sächsische Landtag zählt 119 Abgeordnete. Mehr als 20 haben Nebeneinkünfte, die im Internet auf den Abgeordneten-Seiten dargestellt werden (Archivbild).  © DPA / Monika Skolimowska (Archivbild)

Georg Ludwig von Breitenbuch ist Chef eines 2-Mann-Betriebs

Georg-Ludwig Breitenbuch bewirtschaftet in 8. Generation einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in Kohren-Sahlis. Der CDU-Landtagsabgeordnete ist Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss sowie im Ausschuss für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft.
Georg-Ludwig Breitenbuch bewirtschaftet in 8. Generation einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in Kohren-Sahlis. Der CDU-Landtagsabgeordnete ist Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss sowie im Ausschuss für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft.  © Eric Münch

TAG24: Das nervt Sie, richtig?

von Breitenbuch: Mich gibt es eben nur so. Ich bin jetzt die 3. Legislatur im Sächsischen Landtag und habe nicht nur wiederholt das Vertrauen der Wahlberechtigten im Wahlkreis, in dem ich mit unserer Familie lebe und unternehmerisch tätig bin, erhalten, sondern als Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Haushalts- und Finanzpolitischer Sprecher auch das Vertrauen meiner Fraktion. Vertrauen in meinen Arbeitseinsatz und wohl auch in meine Leistung, die unterschiedlichen Aufgaben täglich gut zu verbinden.

TAG24: Was sagt das ihrer Meinung nach über die Landespolitik aus, dass Sie als Chef eines 2-Mann-Betriebes derart im Fokus stehen?

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von Breitenbuch: Wenn ich in dieser Auswertung mit unserem kleinen Betrieb überhaupt genannt bin, heißt das doch, dass in Deutschland keine anderen Unternehmer größerer Betriebe in der Landespolitik sind. Das ist eigentlich sehr traurig. Wir müssen in der Unternehmerschaft den Willen steigern, unser Land politisch mitgestalten zu wollen. Und es muss in der politischen Öffentlichkeit dafür geworben werden, dass auch einige aktive Unternehmer einfach in ein Parlament gehören. Deren tägliches wirtschaftliches Erleben ist eine Chance, diese Erfahrungen in politischen Entscheidungen einzubeziehen und für eine gute Entwicklung des Ganzen beizutragen.

Titelfoto: Eric Münch

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