Endlich wieder Helau! Ab heute treiben es Sachsens Narren bunt
Dresden - Saxonia Helau: Nach zwei Jahren Zwangspause sind wieder die Narren los und läuten die fünfte Jahreszeit ein. In Dresden erobern sie am heutigen Freitag um 11.11 Uhr das Rathaus. Dennoch hat die coronabedingte Durststrecke bei vielen Vereinen Spuren hinterlassen.
Da verloren selbst die Narren ihr Lachen: "Wir hatten zwei Jahre lang keine Veranstaltungen mehr, unser Vereinsleben ist fast zum Erliegen gekommen", sagt der Präsident des Dresdner Carneval Club (DCC), Andreas Huxol (44). Erst seit dem Frühjahr und den Lockerungen normalisiert sich alles wieder.
"Zum Glück sind uns die Mitglieder treu geblieben. Das hat uns finanziell gerettet. Wir mussten ja weiter auch Miete fürs Vereinshaus zahlen. Die Mitglieder dann neu zu motivieren, war zwar schwer. Aber jetzt freuen sich alle, dass es mit neuem Programm endlich losgehen kann."
Zusammen mit dem Verein Elferrat Gebau lädt der DCC heute ab 10.45 Uhr alle Dresdner vors Rathaus (Goldene Pforte) ein. Dort knöpfen sie Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (53, CDU) den Rathausschlüssel ab und unterhalten das Publikum mit Sketchen und Gardetanz.
Traditionell wird die DCC-Fahne gehisst, Kussfreiheit verkündet und auch eine Runde Freibier ausgeschenkt. Auch ans Pieschener Rathaus laden Narren Interessierte zum zweistündigen Programm ein.
Doch nicht jeder Karnevalsverein hat die Zwangspause überlebt
Doch nicht alle kamen so gut durch die Krise wie die Dresdner. Zwar blieb die Anzahl der Karnevalsvereine im Freistaat mit 187 konstant. Dennoch lösten sich vier Vereine auf.
"Viele haben auch mit Mitgliederschwund zu kämpfen", sagt Michael Rohde (49) vom Verband Sächsischer Carneval.
Die Krise traf auch den Burkersdorfer Narrenclub (Mittelsachsen). "Corona hat uns sehr ausgebremst", sagt der scheidende Präsident Claus Böhme (65). Auch darum gebe es heute keine offizielle Veranstaltung.
"Wir hatten aber Glück im Unglück und die Krise für eine Neuaufstellung genutzt, sodass jetzt junge Leute die Führung übernehmen und der Verein weiterlebt."
Die Nachwehen der Krise bleiben spürbar, nicht nur wegen der unklaren Entwicklung der Infektionslage. So haben viele Vereine für die Faschingsfeiern im Februar noch keine Zusagen. Es gibt weniger Lokalitäten als früher, zudem sind die Preise gestiegen.
Dennoch bleiben die Narren zuversichtlich. Kai Drabe (42) aus der sächsischen Karnevalshochburg Radeburg: "Wir planen unseren Umzug mit Festzelt auf dem Marktplatz am 19. Februar."
Titelfoto: Petra Hornig