Nächste Runde im Endlos-Zoff von Oberwiesenthal: Nacktrodel-Chef muss zahlen

Marienberg - War es das Ende eines ewigen Gaga-Streits in Oberwiesenthal? Bürgermeister Mirko Ernst (53, FDP) zerrte Veranstalter Joachim Nöske (69) vor das Amtsgericht Marienberg, weil der Fotos von ihm entstellte und auf riesige Plakate druckte, um damit für sein umstrittenes Nacktrodel-Event zu werben. Zur Versöhnung der beiden Streithähne kam es nicht.

Nacktrodel-Veranstalter Joachim Nöske (69, r.) mit seinem Anwalt Stephan Bonell.
Nacktrodel-Veranstalter Joachim Nöske (69, r.) mit seinem Anwalt Stephan Bonell.  © Ralph Kunz

Der Zoff begann mit der Amtsübernahme von Mirko Ernst vor 14 Jahren. "Er hat zu wenig für Oberwiesenthal als Touristenort getan und mir das Leben als Veranstalter schwer gemacht", schimpft Nöske.

Aus Marketinggründen hatte die Stadt sein Nacktrodeln verboten. Der Betreiber der "Fichtelberghütte" und ehemalige Rotlichtkönig von Leipzig musste das schlüpfrige Event daher auf privatem Grund durchführen.

2019 und 2020 nutzte er Fotos des Bürgermeisters und erstellte pikante Foto-Montagen. So landete das Gesicht des Rathaus-Chefs auf dem fast nackten Körper von Reality-Star Ginger Costello-Wollersheim (35) - dem damaligen Aushängeschild des Events. Im ganzen Ort landeten großflächige Plakate an Hauswänden und Auto-Anhängern.

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Als einige zerstört wurden, zeigte Nöske wiederum seinen Erzfeind an.

Der Richter ließ die Plakat-Stichelei nicht als Faschings-Gag durchgehen.
Der Richter ließ die Plakat-Stichelei nicht als Faschings-Gag durchgehen.  © Kristin Schmidt
Für kommenden März ist schon das nächste Nacktrodeln in Planung.
Für kommenden März ist schon das nächste Nacktrodeln in Planung.  © Kristin Schmidt

OB Ernst: "Das ist absolut beleidigend"

Bürgermeister Mirko Ernst (53, FDP) fühlte sich durch die Foto-Montagen beleidigt.
Bürgermeister Mirko Ernst (53, FDP) fühlte sich durch die Foto-Montagen beleidigt.  © Ralph Kunz

"Ich habe keine Einwilligung für die Bilder erteilt. Das ist absolut beleidigend", sagte Ernst. Viele Bürger hätten ihn verwirrt darauf angesprochen.

Richter Toralf Kliemt verurteilte Nöske zu 1800 Euro Geldstrafe (60 Tagessätze zu 30 Euro). "Hier wurde die Grenze zur Schmähkritik überschritten und es gab keine Einwilligung zur Veröffentlichung der Fotos."

Die Friedenspfeife lehnte Mirko Ernst nach der Verhandlung ab, verschwand wortlos. Sein Kontrahent plant für den 12. März 2022 schon das nächste Nacktrodeln mit TV-Sternchen Melanie Müller (33).

Dann hat Mirko Ernst sein Amt schon an seinen Nachfolger abgegeben. Mit den Sticheleien soll daher Schluss sein. "Wir hatten 15 Jahre Spaß mit ihm", sagte Joachim Nöske.

Titelfoto: Ralph Kunz, Kristin Schmidt, 123rf/artkovalev

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