Es geht los: Innenminister Schusters Schleuser-Jäger in Aktion

Bad Muskau - Am Montag hatte es Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) angekündigt, am Mittwoch startete die Landespolizei ihre Jagd auf Schleuser.

Zwei Ermittler der neuen Grenztruppe besprechen vor einer Karte des Einsatzgebietes ihr Vorgehen.
Zwei Ermittler der neuen Grenztruppe besprechen vor einer Karte des Einsatzgebietes ihr Vorgehen.  © Andre Schulze

Im Grenzgebiet zu Polen und Tschechien sollen Gemeinsame Fahndungsgruppen (GFG) mit der Bundespolizei fortan offen und verdeckt verdächtige Fahrzeuge filzen.

Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa (58) startete das Projekt am Mittwoch mit einem Besuch einer der neuen Grenz-Einheiten in Rothenburg. Anschließend fanden die erste Kontrolle in Bad Muskau statt.

Auffällige Transporter wurden aus dem Verkehr gezogen und kontrolliert. Alle waren "sauber". Die medial begleitete Kontrolle hatte sich unter den Schleusern offenbar herumgesprochen.

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Überhaupt werden die GFG wohl vor allem in Zivil Erfolg haben.

Schein-Schleusungen dienen als Ablenkung

In der rollenden Einsatzzentrale checken zwei Beamte ihre Rechner.
In der rollenden Einsatzzentrale checken zwei Beamte ihre Rechner.  © Andre Schulze
Einer der letzten Aufgriffe der Bundespolizei: In Großhennersdorf an der B178 schnappten die Fahnder einen Ukrainer mit 21 Syrern im Transporter.
Einer der letzten Aufgriffe der Bundespolizei: In Großhennersdorf an der B178 schnappten die Fahnder einen Ukrainer mit 21 Syrern im Transporter.  © Danilo Dittrich

Denn nach Beobachtungen der Bundespolizei haben sich die Banden professionalisiert, schicken vor ihren Schleusungen "Aufklärer" voraus, die nach Polizei Ausschau halten.

"Der Scout-Fahrer fährt voran. Wenn die erste Schleusung durch ist, wissen die Schlepper, wir haben alle Hände voll zu tun. Dann kommt nach einer halben Stunde der nächste Transporter", berichtet Bundespolizei-Fahnderin Jana Kletzsch.

Manchmal würden auch Schein-Schleusungen als Ablenkung inszeniert, um nachfolgende Transporte problemlos über die Grenze zu bekommen.

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Die Schleuser seien heute oft Ukrainer, wissen die Bundesfahnder, die allein im Bereich ihrer Inspektion Berggießhübel schon 60 in U-Haft gebracht haben.

Nach Angaben der Ermittler werden die Fahrer nach der Anzahl der Migranten auf ihren Ladeflächen bezahlt, weshalb das Interesse groß sei, möglichst viele Flüchtlinge auf einen Schlag über die Grenze zu holen.

Titelfoto: Andre Schulze

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