Fernfahrer schmuggelt über 30 Flüchtlinge im Sesam-Laster

Dresden - In ihrer Not schlitzten sie die Plane auf: Am 25. Juli 2022 stopfte Fernfahrer Emrullah K. (35) rund 35 Flüchtlinge in seinen Laster, fuhr diese bei einer Hitze von rund 30 Grad von Ungarn oder der Slowakei aus nach Thiendorf. Dafür bekam er am Freitag die Höchststrafe, die ein Amtsrichter verhängen darf.

Emrullah K. (35) schleuste über 30 Flüchtlinge in einem Sesam-Laster nach Deutschland.
Emrullah K. (35) schleuste über 30 Flüchtlinge in einem Sesam-Laster nach Deutschland.  © Steve Schuster

Hätte er aufgeräumt, hätte er vielleicht davonkommen können: Am 26. Juli schnappte die Bundespolizei 16 Flüchtlinge unterschiedlichster Nationalitäten bei Thiendorf. Diese gaben an, per Laster ins Land geschleust worden zu sein.

Auf deren Handys fand die Polizei Bilder, auf denen türkische Sesam-Säcke zu sehen waren. Die Ermittler fragten in Polen nach, bekamen dort den Hinweis, dass dort nur ein einziger Sesam-Laster das Land passiert hatte.

Genau dieser meldete sich für den 29. Juli beim Dresdner Zoll an: "Auf der Ladefläche lagen noch Rucksäcke, Ladekabel und Flaschen", so Bundespolizistin Andrea G. (42).

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"Die Plane hatte Schlitze an verschiedenen Stellen, das hatten auch die Geschleusten ausgesagt." So wanderte Emrullah K. in U-Haft.

Auf seinem Handy fanden die Ermittler auch ein Video, das zeigt, wie er 35 Flüchtlinge ablädt. In der Schleuser-Szene verlangen die Hintermänner ein solches, bevor sie zahlen.

Türkischer Fernfahrer erhält Höchststrafe

Der türkische Fernfahrer gestand zwar die Schleusung, behauptete aber, er wäre spontan auf einem Parkplatz angesprochen worden, hätte wegen finanzieller Sorgen zugesagt und will auch die versprochenen 3000 Euro nicht bekommen haben. Dabei widersprach er sich an vielen Stellen.

Für die lebensgefährliche Schleusung kassierte der Türke am Freitag zwei Jahre ohne Bewährung.

"Er hat sein eigenes Schicksal über das der Menschen gestellt", begründete der Richter.

Titelfoto: Steve Schuster

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