Tierärzte in Sachsen: Immer mehr Frauen - doch es gibt ein Problem!

Dresden - Immer mehr praktizierende Tierärzte im Freistaat sind Frauen! Das macht die Besetzung von Wochenend-, Feiertags- und Notdiensten nicht gerade einfacher, sagt die Sächsische Landestierärztekammer.

Tierärztin Katja Niekler (56) mit Patientin Lisa "schrubbt" neun Notdienste im Jahr. Delegieren kann sie nicht. Sie ist allein in der Praxis.
Tierärztin Katja Niekler (56) mit Patientin Lisa "schrubbt" neun Notdienste im Jahr. Delegieren kann sie nicht. Sie ist allein in der Praxis.  © Thomas Türpe

Während sich Männer nicht nur, aber auch unter Verweis auf den Beruf häufiger von Familienpflichten freimachen können, sind Frauen viel stärker gezwungen, beides unter einen Hut zu bringen.

So sei es für praktizierende Tierärzte einfacher, Dienste außerhalb der Praxiszeiten zu besetzen, als für praktizierende Tierärztinnen, sagt Uwe Hörügel (54), Präsident der Landestierärztekammer. "Das führt teilweise zu Engpässen bei Not- und Feiertagsdiensten - vor allem auf dem Land."

Verstärkt wird die Problematik dadurch, dass der Frauenanteil im Beruf immer weiter zunimmt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes praktizierten 2013 in Sachsen 381 Tierärztinnen, zehn Jahre später waren es bereits 623 (gesamt: 946).

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Das entspricht einem Anteil von 66 Prozent. Zudem arbeiten 43 Prozent der niedergelassenen Tierärztinnen und Tierärzte in Teilzeit.

Hier arbeiten die meisten Tierärzte in Sachsen!

Uwe Hörügel (54), Präsident der Sächsischen Tierärztekammer, beklagt Engpässe bei Not- und Wochenenddiensten, hat aber schon eine mögliche Lösung im Blick.
Uwe Hörügel (54), Präsident der Sächsischen Tierärztekammer, beklagt Engpässe bei Not- und Wochenenddiensten, hat aber schon eine mögliche Lösung im Blick.  © Sächsische Landestierärztekammer

Die Dresdner Tierärztin Katja Niekler (56) deckt neun Notdienste im Jahresverlauf ab. Die vielen Telefonanrufe, die sie dann regelmäßig erreichen, bedeuten einen hohen Arbeitsaufwand. Abgeben kann sie diese nicht. Sie arbeitet allein in ihrer Praxis.

Um Engpässe bei den Diensten auszugleichen, werden in Sachsen mittlerweile auch angestellte Veterinärmediziner herangezogen. Aber auch das reicht nicht.

Die Landestierärztekammer setzt deshalb statt der bisher selbstorganisierten Ring-Lösung auf eine zentrale Einteilung der Dienste. Eine Entscheidung dazu soll noch im Mai fallen.

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Übrigens: Die meisten praktisch tätigen Tierärzte gibt es in Leipzig (140) und im Leipziger Land (117), in Dresden sind es "nur" 85.

Auch dafür gibt es eine schlüssige Erklärung: In der Messestadt kann man Tiermedizin studieren, in der Landeshauptstadt nicht. "Studierende bleiben nach ihrem Abschluss häufig dort, wo sie studiert haben", weiß Uwe Hörügel aus Erfahrung.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Sächsische Landestierärztekammer

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