Fliegen mit Wasserstoff: Leipzigs Airport soll Vorreiter werden

Leipzig - Es ist der Traum vom Fliegen ohne Erdöl: Der Leipziger Flughafen soll als einer der ersten in Europa klimaneutral werden. Dazu wird rund um das Luftdrehkreuz eine gigantische Wasserstoff-Infrastruktur aufgebaut. Projektpartner sind neben Airbus, DHL und Condor der südafrikanische Chemie-Gigant Sasol und der norddeutsche Wasserstoffproduzent HH2E.

Am Montag ließ sich Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (49, SPD) auf seiner "Wasserstoff-Tour" das Projekt erklären.
Am Montag ließ sich Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (49, SPD) auf seiner "Wasserstoff-Tour" das Projekt erklären.  © Patricia Bartos/dpa

Ende September hatten die Unternehmen eine gemeinsame Absichtserklärung abgegeben, den Leipziger Airport zum Zentrum für emissionsfreie Flugkraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff, in Fachkreisen eSAF genannt, auszubauen. Auf seiner Wasserstoff-Rundreise ließ sich Wirtschaftsminister Martin Dulig (49, SPD) gestern vor Ort das Projekt "NetZero LEJ" erklären.

Die Vision: Die Produktionskette soll in Thierbach bei Borna beginnen. Wo einst das alte Kohlekraftwerk stand, errichtet HH2E in den nächsten zwei Jahren eine große Wasserstoff-Produktion. Bis zu 60.000 Tonnen mit Sonnen- und Windenergie gewonnener Wasserstoff sollen hier einmal pro Jahr produziert werden. Eine weitere Großanlage entsteht in Lubmin (Vorpommern).

Dieser "grüne" Wasserstoff wird dann von Sasol mittels Fischer-Tropsch-Technologie zum neuen Flugzeugtreibstoff eSAF veredelt. Wo genau die Südafrikaner ihr Werk errichten, ist noch unklar.

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Es soll jedoch nicht weit entfernt vom Leipziger Flughafen entstehen und perspektivisch alle ostdeutschen Landeplätze mit eSAF versorgen.

Der Leipziger Flughafen soll zum Zentrum für emissionsfreie Flugkraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff ausgebaut werden.
Der Leipziger Flughafen soll zum Zentrum für emissionsfreie Flugkraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff ausgebaut werden.  © SMWA/Kristin Schmidt
Im Oktober 2016 wurde in Thierbach das alte Braunkohlekraftwerk gesprengt. An seiner Stelle soll jetzt eine Wasserstoff-Produktion errichtet werden.
Im Oktober 2016 wurde in Thierbach das alte Braunkohlekraftwerk gesprengt. An seiner Stelle soll jetzt eine Wasserstoff-Produktion errichtet werden.  © Jan Woitas/dpa

Konkretes Konzept soll im Sommer 2024 feststehen

Parallel dazu forciert Airbus die Entwicklung neuer Flugzeugtriebwerke. Und die läuft zweigleisig: Zum einen forschen die Hamburger an Gasturbinen, die eSAF verbrennen. Andererseits an einer Brennstoffzellen-Technologie für den Elektro-Antrieb von Flugzeugen.

Die Flotten von DHL und Condor sollen dann die ersten sein, die von Leipzig aus emissionsfrei abheben. Die Vision "NetZero LEJ" trägt den Zeitstempel 2030. Bis dahin sollen zumindest die eSAF-Produktionsanlagen komplett in Betrieb sein.

Die konkrete Planung und das Finanzierungskonzept wollen die Projektpartner zur Luft- und Raumfahrtausstellung ILA im Juni 2024 in Berlin präsentieren.

Titelfoto: SMWA/Kristin Schmidt

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