VIP-Auftritt des Freiberger OB in Russland erschüttert Rathaus

Freiberg/Sankt Petersburg - Seit eineinhalb Jahren führt Putins Russland einen erbarmungslosen Raubkrieg gegen die Ukraine. Unzählige Kriegsverbrechen durch die Invasoren sind inzwischen zu beklagen, täglich sterben weitere Menschen. Die halbe Welt ächtet seitdem Russland. Und was macht Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger (49, parteilos)? Er ist zum Tanzen nach St. Petersburg gefahren.

Große Pose an der Newa: Petrowski-Ball-Chef Hans-Joachim Frey (58, 4.v.r.) ist mit dem Freiburger OB nach dessen Angaben befreundet.
Große Pose an der Newa: Petrowski-Ball-Chef Hans-Joachim Frey (58, 4.v.r.) ist mit dem Freiburger OB nach dessen Angaben befreundet.  © imago/ITAR-TASS
"Zeit online" hatte als erste berichtet: Demnach hatte Krüger am vergangenen Freitag am sogenannten "Petrowski-Ball" an der Newa teilgenommen und eine Rede gehalten. Laut "Zeit" hatte Krüger dort viel Lob für Russland gefunden, aber kein Wort zu dessen Angriffskrieg.

Pikant: Krüger wurde offenbar vom Ausrichter des Balls eingeladen, dem umstrittenen "Impresario" Hans-Joachim Frey (58). In Dresden hatte dieser jahrelang den SemperOpernball geleitet - und zuletzt durch seinen Hang zu Despoten (etwa Wladimir Putin, 70) in Verruf gebracht.

In Freiberg ruft der Russland-Auftritt des OB Entsetzen hervor. Die Grünen im Stadtrat: "Auch wenn der OB seine Reise als privaten Urlaub deklariert, so ist er dort als Repräsentant unserer Stadt und Deutschlands aufgetreten und ließ sich als VIP-Gast inszenieren. Angesichts des brutalen Angriffskriegs und der Menschenrechtsverletzungen durch das russische Regime ist Krügers Verhalten zynisch und durch nichts zu rechtfertigen."

Auftritt im TV: Bei seiner Rede wurde der Name von Sven Krüger (49) in kyrillischer Schrift eingeblendet.
Auftritt im TV: Bei seiner Rede wurde der Name von Sven Krüger (49) in kyrillischer Schrift eingeblendet.  © orpheus.ru

Eine Sprecherin der Stadt hatte Krügers Teilnahme "Zeit Online" gegenüber noch bestätigt. Inzwischen will die Stadt keine Fragen zu dem Fall beantworten. Krüger befinde sich "nicht im Rathaus", hieß es.

Titelfoto: orpheus.ru

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