Gärtnereien in Sachsen bleiben auf ihren Pflanzen sitzen!

Freital - Erst Spargel, dann Erdbeeren und nun noch auch noch die Balkonpflanzen: Sachsens Gärtnereien bleiben auf ihren Pflanzen sitzen. Schuld sind Corona, Inflation und Kaufmüdigkeit. Einigen Gärtnern bleibt nichts anderes übrig, als ihre blühende Ware zu vernichten.

Gärtnerei-Chef Andy Nietzold (43) hofft, dass seine hübschen Pelargonien nicht in der Tonne landen.
Gärtnerei-Chef Andy Nietzold (43) hofft, dass seine hübschen Pelargonien nicht in der Tonne landen.  © Christian Juppe

In der Gärtnerei Nietzold in Freital blühen die bunten Pelargonien und warten nur darauf, die Balkone und Gärten der Kunden aufzuhübschen.

"Vor zwei Jahren, als es sich die Leute in ihren eigenen vier Wänden schön machen wollten, war die Nachfrage nach Balkonpflanzen enorm hoch - doch dieses Jahr ist der Absatz etwas eingebrochen", sagt Chef Andy Nietzold (43).

Sollten die Pflanzen in den kommenden Tagen keine neuen Besitzer finden, droht ihnen die Tonne. "Wir probieren natürlich, die Pflanzen herauszuputzen und zu stutzen - doch irgendwann ist der Pflegeaufwand einfach zu hoch."

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Zudem müsse in der Gärtnerei langsam Platz für herbstliche Alpenveilchen, Schnitt-Chrysanthemen und Co. gemacht werden, so Nietzold.

"Während der Pandemie konnten die Gärtnereien die hohe Nachfrage an Pflanzen kaum befriedigen - nun haben sie viel zu viel produziert", sagt auch Tobias Muschalek (46), Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Mitteldeutschland. "Bisher sprechen wir aber noch von keinem flächendeckenden Problem, das Existenzen zerstört."

Titelfoto: Christian Juppe

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