Gestiegene Kosten belasten Hilfsangebote für Wohnungslose: "Kommen jetzt an unsere Grenzen"

Leipzig/Dresden - Die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie machen auch den Hilfsangeboten für wohnungslose Menschen zu schaffen.

Initiativen und Einrichtungen für Wohnungslose haben mit den steigenden Lebensmittel- und Energiekosten zu kämpfen.
Initiativen und Einrichtungen für Wohnungslose haben mit den steigenden Lebensmittel- und Energiekosten zu kämpfen.  © Sebastian Kahnert/dpa

Die Diakonie Sachsen forderte verbindliche Zusagen von den Kommunen, wie die Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe die erhöhten Kosten finanzieren sollen. "Wir kommen jetzt an unsere Grenzen", sagte Rotraud Kießling, Referentin für Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Sachsen.

Die Betriebskosten in den Einrichtungen - etwa Tagestreffs, in denen die Menschen warm duschen oder Wäsche waschen könnten - stiegen erheblich an.

"Die Menschen müssen unbedingt Hilfe bekommen, sie haben ein Recht darauf. Die Angebote müssen dementsprechend finanziert werden. Aber da klafft zunehmend eine Lücke", sagte Kießling. Wenn es hart auf hart komme, müsse die Diakonie solche Angebote einschränken.

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Auch private Initiativen, die sich hauptsächlich durch Spenden finanzieren, versuchen mit den Kostensteigerungen klar zu kommen. Sebastian Schauer ist seit sechs Jahren mit einem Kältebus in Leipzig unterwegs und spürt die hohen Spritpreise.

"Alle haben das gleiche Problem", sagte Schauer. Das Street Mobil Leipzig soll trotzdem fahren. "Was wäre denn die Alternative?", fragte Schauer. "Nicht fahren ist keine Option."

Auch Wohnungslose leiden unter steigenden Preisen

Wie viele Obdachlose es in Sachsen gibt, dazu gibt es keine belastbaren Zahlen. Es lasse sich nicht ermitteln, weil nur jene Menschen erfasst werden, die Hilfsangebote in Anspruch nehmen und dadurch bekannt werden, teilte die Stadt Chemnitz mit.

Anhaltspunkte liefern die Kapazitäten für Schlafplätze in den Kommunen. Die Stadt Leipzig, deren sogenanntes Winterprogramm zur Notunterbringung von Wohnungsnotfällen am 15. November beginnt, bietet zum Beispiel 243 Plätze in verschiedenen Einrichtungen an.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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