IKEA streicht Aufträge - 450 Jobs auf der Kippe: Möbelwerke in Wittichenau vor dem Aus

Hoyerswerda - Nachdem IKEA die Aufträge für die Maja-Möbelwerke in Wittichenau (Kreis Bautzen) aufgekündigt hat, sitzt der Schock tief.

Die Maja-Möbelwerke in Wittichenau (Kreis Bautzen) müssen die Produktion zum Jahresende einstellen.
Die Maja-Möbelwerke in Wittichenau (Kreis Bautzen) müssen die Produktion zum Jahresende einstellen.  © dpa/Sebastian Kahnert

Viele der Mitarbeiter haben wohl keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Am Montag will die Gewerkschaft gemeinsam mit dem Betriebsrat Handlungsoptionen ausloten.

"Wir nehmen unsere soziale Verantwortung wahr, jeden Kollegen und jede Kollegin bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber in dieser schwierigen Situation so gut wie möglich zu unterstützen", sagte Geschäftsführer Uwe Gottschlich.

Auch für die 27 Azubis will das Unternehmen "geeignete Perspektiven in anderen Ausbildungsbetrieben finden".

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Am Donnerstag hatte Gottschlich die 450 Mitarbeiter über das Aus zum Jahresende informiert, ohne den Namen "IKEA" überhaupt zu erwähnen.

Rund 200 der Beschäftigten pendeln aus Polen ein. "Wer keinen Wohnsitz in Deutschland hat, wird wohl keine Aussicht auf Arbeitslosengeld haben", sagte der Erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft IG Metall, Uwe Garbe (54), gegenüber TAG24.

Verlegt IKEA seine Produktion in Billiglohnländer?

450 Mitarbeiter fertigten in der Oberlausitz IKEA-Leichtbaumöbel wie den Schreibtisch "Alex" oder das Regalsystem "Kallax".
450 Mitarbeiter fertigten in der Oberlausitz IKEA-Leichtbaumöbel wie den Schreibtisch "Alex" oder das Regalsystem "Kallax".  © dpa/Sebastian Kahnert

Was Nachfolgeregelungen angehe, stünde man aber noch ganz am Anfang. Am Montag will er in erste Verhandlungen darüber eintreten, wie es nun weitergehen könnte. Ziel sei es, den Standort zu erhalten.

Das Maja-Werk in Wittichenau war 1990 als Ableger der gleichnamigen Firmengruppe aus dem oberfränkischen Kasendorf erbaut worden und hatte ausschließlich für IKEA gefertigt. Für 2020 wies das Unternehmen einen Jahresumsatz von 311 Mio. Euro bei einem Verlust von 14 Mio. Euro aus.

Schon zum Jahresende 2022 hatte IKEA das Auftragsvolumen von sechs auf aktuell 1,5 Millionen Möbelstücke reduziert. In der Folge wurden 200 Mitarbeiter entlassen.

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Ob IKEA die Produktion nun in Billiglohnländer verlege, sei unklar, sagte Garbe. Gottschlich wollte einen Zusammenhang mit der Kaufzurückhaltung im Zuge der Ukraine-Krise sehen und mit einer Sättigung des Marktes.

Die Unternehmensleitung hatte sich nach eigenen Angaben erfolglos um weitere Kunden im Großserienbereich bemüht. "Wir haben schon früh darauf gedrungen, nicht nur für einen Kunden zu fertigen", sagte Uwe Garbe. Die Geschäftsführung habe das aber nicht ernst genug genommen. "Das Ergebnis sehen wir jetzt."

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert

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