In Sachsen fehlen barrierefreie Wohnungen: Suche gleicht einem Glücksspiel
Dresden - Mehr als 812.000 Menschen - und damit jeder fünfte Sachse - haben eine amtlich festgestellte Behinderung. Für die Verbesserung der Lebensbedingungen dieser Menschen bohren Sozialministerin Petra Köpping (64, SPD) und Michael Welsch (56) als Landesbeauftragter für Inklusion dicke Bretter. Beispiel Wohnraum: Im Freistaat fehlen rund 77.000 barrierefreie Wohnungen.
Etwa 400.000 Menschen mit amtlich festgestellter Behinderung müssen mit körperlichen Beeinträchtigungen leben. Welsch: "Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden ist für sie wie auch für viele alte Leute, die auf Gehhilfen angewiesen sind, entscheidend, um selbstbestimmt den Alltag bestreiten zu können."
Um die Schaffung von entsprechend geeignetem Wohnraum zu befördern, will Welsch das Thema in der Grundausbildung von Architekten sowie Bauingenieuren fest verankern und gesetzliche Vorgaben lösungsorientiert schärfen.
Zudem soll ein Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit ins Leben gerufen und weiter sensibilisiert werden.
Er weiß: Der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum steigt stetig. Gleichzeitig fehlt das Know-how in den Köpfen der Planer, Barrierefreiheit "mitzudenken". Dabei ist Kreativität gefragt, wenn es um Lösungen für Bestandswohnungen geht.
Köpping mahnt zu mehr Engagement in Sachen Inklusion: "Jeden kann dieses Schicksal morgen treffen. Mehr als 95 Prozent der Behinderungen sind nicht angeboren."
Titelfoto: imago images/Westend61