In Sachsen wird gefeiert: Planungen für Volksfeste laufen auf Hochtouren

Dresden - Nach zwei Jahren Corona-Pause wollen Veranstalter von Volksfesten in Sachsen wieder durchstarten. Sie sind meist zuversichtlich, dass Feste in diesem Jahr wieder möglich sind. Absagen sind bisher kaum bekannt.

Riesa feierte 2019 den 28. Tag der Sachsen. Den nächsten wird es erst wieder 2023 geben.
Riesa feierte 2019 den 28. Tag der Sachsen. Den nächsten wird es erst wieder 2023 geben.  © Thomas Türpe

Jahrmarktbuden und Riesenrad, Künstler und Konzerte: Die Veranstalter und Organisatoren von Volksfesten in Sachsen gehen optimistisch in die neue Saison.

Die Planungen dafür laufen zumeist auf Hochtouren, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Die Stimmung ist zuversichtlich", bestätigte die Sprecherin des Landestourismusverbandes, Andrea Kis.

Abgesehen vom Tag der Sachsen seien bisher keine Absagen größerer Veranstaltungen bekannt. Stadtfeste und Märkte würden mehr als ein Drittel aller touristisch bedeutsamen Events im Freistaat darstellen.

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Die Absage von Veranstaltungen sei unter anderem im Tagestourismus - einem wirtschaftlichen Schwergewicht - deutlich zu spüren gewesen.

Frankenbergs Stadtrat gab die Finanzierung des Volksfestes nicht frei

Bürgermeister Thomas Firmenich (66, parteilos) bedauerte die Entscheidung gegen den Tag der Sachsen.
Bürgermeister Thomas Firmenich (66, parteilos) bedauerte die Entscheidung gegen den Tag der Sachsen.  © Uwe Meinhold

Auch in diesem Jahr muss der "Tag der Sachsen" pausieren. Das größte Volks- und Vereinsfest im Freistaat fällt das dritte Mal in Folge aus. Der Grund dafür ist diesmal jedoch nicht wie 2020 und 2021 die Corona-Pandemie. Zumindest nicht direkt.

Der Stadtrat von Frankenberg (Mittelsachsen), wo das Fest stattfinden sollte, hatte unter Hinweis auf die wegen der Corona-Pandemie eingebrochenen Steuereinnahmen und eine Haushaltssperre rund 300.000 Euro Eigenmittel zur Finanzierung nicht freigegeben.

Das Fest geht seit 1992 jeweils Anfang September immer in einer anderen Stadt über die Bühne. Bei der bisher letzten Auflage 2019 in Riesa kamen rund 310 000 Besucher.

Sachsens Veranstalter schauen optimistisch in den Sommer

Die Annaberger Kät gibt es bereits seit 1520 und ist bis heute sehr beliebt.
Die Annaberger Kät gibt es bereits seit 1520 und ist bis heute sehr beliebt.  © Bernd März

Die "Kät" in Annaberg-Buchholz, das wohl größte und älteste Volksfest im Erzgebirge, soll nach zweijähriger Corona-Pause vom 17. bis 26. Juni wieder stattfinden. "Die Planungen laufen auf Hochtouren", sagte Stadtsprecherin Annett Flämig: "Wir sind optimistisch."

Die Kät gibt es seit 1520, sie geht auf eine Wallfahrt zum Trinitatisfest (Dreifaltigkeitssonntag) zurück. Nach der Reformation wurde daraus ein Totenfest, später Rummel und Jahrmarkt. Überlieferungen zufolge geht der Name Kät als Kurzform auf die mundartliche Aussprache des Wortes Dreieinigkeit (Dreiaanigkät) zurück.

2019 wurden zur Kät rund 150.000 Besucher gezählt, 2018 sogar 200.000.

In "etwas übersichtlicherer Form" wird das Karl-May-Fest vom 27. bis 29. Mai in Radebeul bei Dresden geplant, wie die Stadtsprecherin Ute Leder sagte. So würden vermutlich keine Gäste aus Übersee kommen und der Bereich Orient werde in diesem Jahr thematisch nicht behandelt. "Wir werden uns also im Großen und Ganzen auf das Thema Wild West konzentrieren."

Falls nötig gebe es noch die Möglichkeit, das Fest zu verschieben. Auch weitere Radebeuler Feste wie die Kasperiade (ein Puppenspielfest), das Herbst- und Weinfest und der Weihnachtsmarkt würden erst einmal geplant, hieß es.

In etwas abgespeckter Form soll auch das Karl May Fest in Radebeul dieses Jahr wieder stattfinden.
In etwas abgespeckter Form soll auch das Karl May Fest in Radebeul dieses Jahr wieder stattfinden.  © Arvid Müller

So steht es um die Stadtfeste in Leipzig und Dresden

Schon seit etwa drei Wochen führen die Veranstalter des Stadtfestes Leipzig mit den technischen Dienstleistern, Gastronomen sowie Händlern, Schaustellern und Künstlern Gespräche.

"Wir bereiten, unabhängig von den gegenwärtigen Corona- oder politischen Entwicklungen, das 29. Leipziger Stadtfest für Pfingsten 2022 vom 3. bis 5. Juni 2022 vor", sagte Bernd Hochmuth vom Veranstaltungsmanagement.

Die Planungen für das dreitägige Dresdner Stadtfest "Canaletto" stehen offensichtlich noch am Anfang "Wir befinden uns zur Umsetzung des Stadtfestes 2022 in Gesprächen mit der Landeshauptstadt Dresden, die als Veranstalter fungiert", hieß es bei den Organisatoren.

2020 war das Fest ausgefallen, im vergangenen Jahr war es vom angestammten Termin Ende August auf Anfang Oktober verschoben worden und hatte mit 3G-Hygienekonzept stattgefunden. Rund 350.000 Gäste waren den Angaben zufolge gekommen.

Das Feuerwerk beim Dresdner Stadtfest 2019 über der historischen Altstadtkulisse mit der Frauenkirche (l-r), der Kunstakedmie, dem Ständehaus, der Hofkirche und dem Hausmannsturm.
Das Feuerwerk beim Dresdner Stadtfest 2019 über der historischen Altstadtkulisse mit der Frauenkirche (l-r), der Kunstakedmie, dem Ständehaus, der Hofkirche und dem Hausmannsturm.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

50. Dixieland Festival und Elbhangfest wollen stattfinden

Nachdem es zweimal verschoben wurde, soll jetzt vom 15. bis 22. Mai das 50. Internationale Dixieland Festival mit jenem Programm über die Bühnen der Landeshauptstadt gehen, wie es zur Jubiläumsausgabe vor zwei Jahren geplant war. Die damals verkauften Eintrittskarten seien weiter gültig, sagte Festivalsprecher Hendrik Meyer.

Nur wenige Tickets seien zurückgegeben worden. Zu einem Hygienekonzept könne jetzt noch nichts gesagt werden. Das sei von den dann gültigen Bestimmungen abhängig, sagte Meyer. In die Konzerte des Festivals waren 2019 von fast 400 000 Dixie-Fans geströmt.

Auch beim 30. Elbhangfest, einem weiteren beliebten Dresdner Volksfest, das alljährlich am letzten Juni-Wochenende entlang der Stadtteile Loschwitz bis Pillnitz gefeiert wird, hoffen die Veranstalter auf grünes Licht. Voraussetzung ist jedoch, dass bis Ende April 25.000 Eintrittskarten im Vorverkauf an den Mann gebracht werden, um die Finanzierung zu sichern.

Etwa ein Zehntel ist geschafft. Geschäftsführer Jörg Ullrich hofft, dass der Verkauf anzieht, wenn das Fest näher rückt.

Titelfoto: Thomas Türpe

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