Landesgartenschau zählte schon 330.000 Besucher: In zwei Wochen ist Schluss mit der LAGA - und dann?

Torgau - Endspurt für die 9. Sächsische Landesgartenschau (LAGA) in Torgau. Am 9. Oktober schließt sie ihre Tore. Dann beginnt der Rückbau des umzäunten LAGA-Geländes. Doch was kommt weg und was bleibt den Torgauern auch künftig erhalten? Und was hat die Blumenschau eigentlich den Ausrichtern der LAGA-Städte der vergangenen Jahre gebracht? Wir haben mal nachgefragt.

Die Blumenhalle auf dem Gelände des alten Schlachthofs rüstet sich für ihre 14. Blumenschau.
Die Blumenhalle auf dem Gelände des alten Schlachthofs rüstet sich für ihre 14. Blumenschau.  © Stadtverwaltung Torgau/Thomas Keil

Insgesamt 27,9 Millionen Euro wurden in den Umbau des 24 Hektar großen LAGA-Geländes investiert (davon 23,4 Mio. Euro Fördermittel). Dafür wurde zum Beispiel das alte Schlachthofgelände völlig umgestaltet.

Die Nachnutzung des so entstandenen Konzertplatzes und der Blumenhalle, die früher als Fleisch-Zerlegehalle diente, sind allerdings ungewiss.

Zur Eröffnung im April rechneten die Veranstalter mit 400.000 Gästen. "Bisher konnten wir etwa 330.000 Besucher begrüßen", bilanziert LAGA-Geschäftsführerin Bettina Klein.

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Nach der Abschlussveranstaltung wird das LAGA-Gelände ab 10. Oktober in vier Stufen schrittweise zurückgebaut und wieder für alle geöffnet.

Dann können die Torgauer nach 170 Tagen LAGA zum Beispiel den bislang noch umzäunten nordöstlichsten Teil ihres Stadtparks (Glacis) wieder ohne Eintritt betreten - vollumfänglich allerdings wohl erst ab November.

Beweisen Sie ein feines Näschen: Mit dem heutigen Sonntag sind's genau noch 15 Tage, bis die Landesgartenschau in Torgau ihre Pforten dicht macht.
Beweisen Sie ein feines Näschen: Mit dem heutigen Sonntag sind's genau noch 15 Tage, bis die Landesgartenschau in Torgau ihre Pforten dicht macht.  © IMAGO/Richard Wareham

Riesenrutsche wird nicht abgebaut

Kam ein Kranich geflogen: Der Riesenkranich mit Rutsche wurde getreu der kritzeligen Entwürfe des kleinen Sohnes vom Baumeister aus einem Dresdner Planungsbüro zum Leben erweckt.
Kam ein Kranich geflogen: Der Riesenkranich mit Rutsche wurde getreu der kritzeligen Entwürfe des kleinen Sohnes vom Baumeister aus einem Dresdner Planungsbüro zum Leben erweckt.  © Eric Münch

Vor allem Rollstuhl- und Rollatorfahrer werden die erneuerten Wege im Glacis zu schätzen wissen, die schon seit der Festungszeit nicht mehr saniert worden waren.

Auch Kinder können sich freuen. Ihre lieb gewonnene Riesenrutsche im Schwanz eines überdimensionalen Kranichs, der mitten im Stadtpark gelandet ist, wird nicht abgebaut. Die gern genutzten Schaukeln mit Hängesesseln sowie die Liege- und Gartenstühle an der Eisbahnwiese verschwinden dagegen.

Während im Grünen Klassenzimmer nach der LAGA Schulschluss ist, bleibt der beliebte Skaterpark gleich daneben erhalten. Er war schließlich extra nach Wünschen der örtlichen Skater- und BMX-Fahrer-Szene errichtet worden. Das gesamte Areal mit Sport- und Kletterpark soll aus Sorge vor Vandalismus aber weiter eingezäunt bleiben.

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Klein: "Der Zugang wird kostenlos sein. Über die Öffnungszeiten müssen wir uns noch verständigen."

Blühende Landschaften in Torgau: Zu Füßen von Schloss Hartenfels steigt seit 23. April die LAGA.
Blühende Landschaften in Torgau: Zu Füßen von Schloss Hartenfels steigt seit 23. April die LAGA.  © imago/Sylvio Dittrich

"Deichgucker" bleibt stehen

Hier geht's hoch hinaus: Ausguck an der Torgauer Eisenbahnbrücke über die Elbauen. Vom Aussichtsturm "Deichgucker" rutschten überraschend Kinder mit Senioren um die Wette.
Hier geht's hoch hinaus: Ausguck an der Torgauer Eisenbahnbrücke über die Elbauen. Vom Aussichtsturm "Deichgucker" rutschten überraschend Kinder mit Senioren um die Wette.  © IMAGO/Richard Wareham

Auch der von LAGA-Besuchern oft bestiegene Aussichtsturm "Deichgucker" direkt am Elbdeich bleibt stehen. Er kommt allerdings hinter Gitter. Ein Zaun soll ihn vom Elberadweg trennen. Der wird übrigens am 21. Oktober mit Freigabe der aktuell noch mit Betonsteinen versperrten Unterführung der Eisenbahnstrecke wieder freigegeben. Bislang müssen Elberadler auf einem Umweg um das LAGA-Gelände strampeln.

Vollständig saniert bleibt die "Bastion VII" zurück, die zur LAGA für Ausstellungen genutzt wurde. "Die künftige Nutzung der Räumlichkeiten in der Bastion obliegt der Volkssolidarität, mit der ein entsprechender Nutzungsvertrag geschlossen wurde", sagt Klein. In den historischen Gemäuern könnten künftig Meetings und Feiern stattfinden.

Auch die possierlichen Alpakas, die beiden Mini-Esel Rico und Alvaro, die Ziegen und ostpreußischen Skudden-Schafe im Streichelzoo "Torgauer Arche" überleben die LAGA. "Alle Tiere bleiben in Torgau", verspricht Bettina Klein. "Der Eintritt wird kostenlos sein."

Die gern gefütterten Esel könnten sich sogar zu den neuen Torgauer Wahrzeichen mausern und damit das berühmte Bären-Trio Jette (34), Bea und Benno (beide 9) im Schlossgraben ablösen.

Beschnuppern sich hier die neuen "Bären" von Torgau? Die beiden Esel Mini-Esel Rico und Alvaro sind ein drolliges Gespann.
Beschnuppern sich hier die neuen "Bären" von Torgau? Die beiden Esel Mini-Esel Rico und Alvaro sind ein drolliges Gespann.  © Stadtverwaltung Torgau/Thomas Keil

Schön, wenn am Ende etwas bleibt

Mit über 90 Stauden bepflanzt: Im 30 Hektar großen Oschatzer "O-Schatz-Park" arbeiten Behinderte vom Verein Lebenshilfe an den 3,50 Meter hohen Stahlpylonen, die mit über 90 Stauden bepflanzt sind.
Mit über 90 Stauden bepflanzt: Im 30 Hektar großen Oschatzer "O-Schatz-Park" arbeiten Behinderte vom Verein Lebenshilfe an den 3,50 Meter hohen Stahlpylonen, die mit über 90 Stauden bepflanzt sind.  © dpa/Waltraud Grubitzsch

Wenn eine Landesgartenschau längst verblüht ist, freuen sich die Ausrichter über bleibende Projekte. "Wir haben zusammen mit Städtebau-Fördermitteln für 50 Millionen Euro das Gymnasium saniert und die neue Stadthalle Thomas-Müntzer-Haus gebaut", sagt Anja Seidel (47), Stadtsprecherin von Oschatz. "Das ehemalige Gelände der LAGA 2006 an der Döllnitz hat sich zu einem beliebten Familien-, Tier- und Freizeitpark mit 'SkatePark Bowl' entwickelt."

In Reichenbach im Vogtland wurden für die LAGA 2009 insgesamt 25 Millionen Euro verbaut. Aus dem LAGA-Gelände wurde der Park der Generationen. "Am Raum-Bach gibt es jetzt Spielplätze, Radwege und Picknickmöglichkeiten", sagt Stadtsprecherin Heike Kessler (58).

"Auf dem Gelände der alten Zuckerfabrik entstand zur LAGA 2012 der Messe- und Veranstaltungspark", sagt Löbaus Medienreferent Marcus Scholz (33). "Die LAGA war ein Glücksfall für die Sanierung des Geländes."

Die Frankenberger haben für die LAGA 2019 die Industriebrachen in den Zschopauauen zurückgebaut und durch einen Park mit Sportanlagen (Volley-, Basketball) und Spielplätzen ersetzt. In die Blumenhalle zog das Erlebnismuseum ZeitWerkStadt mit Heimat und Fahrzeugmuseum ein.

Familienpark mit Kängurus: Auch nach der LAGA 2006 ist der Oschatzer "O-Schatz-Park" ein Publikumsliebling.
Familienpark mit Kängurus: Auch nach der LAGA 2006 ist der Oschatzer "O-Schatz-Park" ein Publikumsliebling.  © Jörn Haufe

Noch ist nicht (ganz) Schluss

Was gibt's auf der Zielgeraden der LAGA 2022 in Torgau zu sehen?

Am Sonntag können Sie um 14 Uhr auf dem Konzertplatz die Band "FUNeral" erleben - unter anderem mit Kay Schöttner vom LAGA-Veranstaltungsmanagement an Drums und Mikro.

Am 29. September wird die 14. und letzte Blumenhallen-Schau unter dem Motto "Auf Wiedersehen Torgau - Wir freuen uns auf Aue-Bad Schlema" (Ausrichter der LAGA 2026) eröffnet.

Am 8. Oktober treten die Beatband "The Six Pickles" (14.30 Uhr) und die Coverband "The RockSet" (17 Uhr) auf.

Bei der Abschlussveranstaltung am 9. Oktober kann man einheimische Vereine und Ensembles auf der Bühne erleben. Außerdem wird der LAGA-Staffelstab an Aue-Bad Schlema übergeben.

Eintritt: Erwachsene 18 Euro, ihre Kinder/Enkel im Alter bis einschließlich 17 Jahre frei (sonst 5 Euro ab einem Alter von 6 Jahren). www.landesgartenschau-torgau.de

Titelfoto: IMAGO/Richard Wareham

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