Dresden - Natürlich schieben Sachsens Ordnungshüter auch mal Dienst auf der Wache. Oder im Präsidium. Vor allem aber - und vielleicht auch viel lieber - sind sie unterwegs. Auf Achse! 3407 Dienstfahrzeuge (Stand Ende Juli) stehen ihnen dabei zur Verfügung, Fahrräder nicht mitgerechnet. Ein paar der kurioseren oder selteneren Gefährte haben wir uns mal genauer angeschaut, bzw. vom zuständigen Polizeiverwaltungsamt (PVA) erklären lassen.

Angesiedelt beim Präsidium der Bereitschaftspolizei gibt es zwei sogenannte "Befehlskraftwagen" auf Lkw-Basis. Sie dienen als Mobile Führungszentrale bei Einsätzen unterschiedlichster Art, z. B. bei Katastrophen, Suchmaßnahmen, Veranstaltungen, Stadtfesten, Konzerten, Fußballspielen oder Kontrollstellen. Bis zu neun Beamte können darin Dienst tun. Bis Mitte/Ende August wurden die Fahrzeuge schon 93 Mal eingesetzt, 2022 insgesamt 124 Mal. Ausgestattet sind sie mit einem geräumigen Lage- und Besprechungsraum, Frischluftanlage, Fußbodenheizung, vier 49-Zoll-Monitoren, einem 15 Meter hohen Teleskopmast und einer unabhängigen Stromversorgung.

Ganz klar der "Survivor R", über den Sachsens Polizei seit 2018 verfügt. Zwei Exemplare des gepanzerten 17-Tonners gibt es im Freistaat. Bis zu zehn Personen (in der Regel Spezialkräfte) finden darin Platz und sollen nicht nur gegen Gewehrkugeln, sondern dank einer Spezialbelüftung auch gegen chemische oder biologische Attacken von außen gewappnet sein. Eine beispielhafte Einsatzlage war laut PVA etwa die Situation 2018 in Königsbrück, als ein Verdächtiger sich in einem alten Garnisonsgebäude verschanzt hatte und auf Polizisten schoss, nachdem er seine Nachbarin getötet haben soll. Der Survivor R wird hergestellt von einem Joint Venture der Rüstungsfirma Rheinmetall mit dem Lkw-Produzenten MAN.

62 reine Elektrofahrzeuge sind zurzeit im Bestand der Sächsischen Polizei. Der erste emissionsfreie Funkwagen im Streifendienst ist seit dem 24. Juni 2022 ein VW ID.4, der im Polizeirevier Dresden-Mitte getestet wird. PVA-Sprecherin Henriette Kaden: "Hier wird er auf 'Herz und Nieren' geprüft", auch die Praxistauglichkeit werde getestet. Unterbrochen werde die Testphase durch repräsentative Einsätze, wie zum Beispiel beim Tag der Sachsen. Als reines Elektroauto ist auch der Renault Zoé im Einsatz. Dieser wird zum Beispiel von Bürgerpolizisten genutzt. Weitere reine Elektrofahrzeuge im Polizeieinsatz sind der Opel Mokka, die Mercedes-Benz B-Klasse und der Renault Kangoo Z.E.

Hier dürfte der VW Arteon von der Polizeidirektion Dresden die Nase vorn haben. Spitzengeschwindigkeit: 270 km/h. Allerdings ist dieser Flitzer auch etwas geheimnisumwittert. Vom Polizeiverwaltungsamt heißt es dazu nur: "Der VW Arteon wird im Bereich der Aufklärung eingesetzt. Vor diesem Hintergrund beabsichtigen wir keine weiteren Informationen zum Fahrzeug zu geben."

Recht bullig und geländetauglich kommt der Ford Ranger daher, den das Polizeiverwaltungsamt in seiner Liste führt. Wachsam ist er auch - das Auto ist mit einer Profi-Drohne ausgerüstet. "Das Basisfahrzeug für unbemannte Luftfahrtsysteme ist seit Mai 2020 im Bestand der Polizei Sachsen", heißt es dazu offiziell. Die mitgeführten Drohnensysteme würden je nach Anwendungszweck variieren. Unter anderem werden Nutzlasten zur Video- und Fotodokumentation sowie Wärmebildtechnik mitgeführt. Die Anwendungsbreite erstreckt sich laut Polizei vom Absuchen eines unwegsamen Geländes nach hilflosen Personen über die Tatortdokumentation und Brandursachenermittlung bis hin zur Videobildübertragung in besonderen Lagen, wie zum Beispiel bei Großveranstaltungen und Fußballspielen.

In puncto Gewicht sind die drei Wasserwerfer der sächsischen Polizei nicht zu toppen. 33 Tonnen beträgt das zulässige Gesamtgewicht, wobei der Wassertank allein schon 10.000 Liter (also zehn Tonnen) fasst. Bei dem Modell der österreichischen Firma Rosenbauer haben die drei Strahlrohre eine "Wurfweite" von bis zu 65 Metern. Klassische Einsatzzwecke sind natürlich Demos und Versammlungen mit Krawall-Potenzial, aber auch Fußballspiele, in deren Umfeld mit Fan-Ausschreitungen zu rechnen ist. Dann können dem Wasser Reizstoffe beigemischt werden. Schon seltener ist der Einsatz als Objektschutz (Straßensperre) oder zur Brandbekämpfung als Hilfslöschfahrzeug. Auch zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in Unglücksfällen oder als Pump- oder Saugfahrzeug können die Wasserwerfer theoretisch dienen.

Zu den 73 Polizeimotorrädern im Freistaat gehören neben ein paar Geländemaschinen vor allem die Typen Victory Cross Country (US-Modelle) sowie BMW R 1200 RT ESKORTE und BMW R 1250 RT. Zu den polizeilichen "Extras" in der Ausstattung gehören ein 360°-Blaulicht, Funkanlage, Freisprecheinrichtung über den Schutzhelm mit Lenkertasten, eine Sitzheizung und beheizte Lenkergriffe sowie ein Laptop und Spezialtechnik.

Der Fahrzeugbestand der sächsischen Polizei umfasste zum 31. Juli 2023 exakt 3407 Dienstkraftfahrzeuge, die in die folgenden Fahrzeugkategorien untergliedert sind: Anhänger (71 Exemplare), Kraftomnibusse (13), Krad (73), Lastkraftwagen (51), Personenkraftwagen (1970), Transportkraftwagen (1229).