Nach Brandanschlag: Abgestürzte Glocken aus Kirchturm geborgen

Großröhrsdorf - Sieben Wochen nach dem Brand der Stadtkirche von Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen) ist das Geläut gesichert. Die vier historischen Glocken konnten Ende September aus dem Stumpf des Kirchturms geborgen werden.

Ausgebrannt und teilweise eingestürzt - die evangelische Stadtkirche in Großröhrsdorf ist nach dem Brandanschlag im August nur noch eine Ruine.
Ausgebrannt und teilweise eingestürzt - die evangelische Stadtkirche in Großröhrsdorf ist nach dem Brandanschlag im August nur noch eine Ruine.  © Sebastian Kahnert/dpa

Wochenlang hatten Experten die Ruine des in der Nacht zum 4. August ausgebrannten Kirchturmes baulich gesichert. Nach der Freigabe durch den Statiker hätten zwei Industriekletterer mit Unterstützung zweier mobiler Kräne begonnen, die abgestürzten Glocken freizulegen, informierte Pfarrer Stefan Schwarzenberg (59).

Zunächst habe Geröll aus dem Weg geräumt werden müssen. Dann konnten die Glockenträger mit einem Winkelschleifer herausgetrennt werden.

Noch am Kran hängend sei deutlich geworden, dass die vier Stahlglocken aus dem Jahr 1919 durch die Hitze zerstört wurden, berichtete Pfarrer Schwarzenberg. "Sie sind leider nicht mehr funktionsfähig, haben aber natürlich einen Wert als Denkmal."

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Am 24. September sei eine Ersatzglocke mit einem provisorischen Glockenträger geweiht und in Dienst genommen worden.

Mit einem Kran wurden die abgestürzten Glocken aus dem ausgebrannten Kirchenturm gehievt.
Mit einem Kran wurden die abgestürzten Glocken aus dem ausgebrannten Kirchenturm gehievt.  © Kirchgemeinde Großröhrsdorf
Nicht mehr zu retten! Die aus dem Brandschutt geborgenen Glocken aus dem Jahre 1919 sind zerstört, sollen aber als Denkmal erhalten bleiben.
Nicht mehr zu retten! Die aus dem Brandschutt geborgenen Glocken aus dem Jahre 1919 sind zerstört, sollen aber als Denkmal erhalten bleiben.  © Kirchgemeinde Großröhrsdorf

Brand der Stadtkirche von Großröhrsdorf: Viele der historischen Kunstschätze sind verloren

Pfarrer Stefan Schwarzenberg (59) mit einem geretteten Kruzifix.
Pfarrer Stefan Schwarzenberg (59) mit einem geretteten Kruzifix.  © Ove Landgraf

Die protestantische Kirche aus dem 18. Jahrhundert war nach dem Feueranschlag ausgebrannt. Die Flammen vernichteten den Dachstuhl, vom Kirchenschiff stehen nur noch die Außenmauern.

Viele der historischen Kunstschätze sowie Teile der Architektur aus Holz sind verloren, darunter Taufstein und -schale, Kanzel, Orgel, Emporen, eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert und eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche.

Eine Woche nach dem Brand hatte die Polizei den Feuerteufel gefasst - ein Familienvater aus der Region. Der 40-Jährige hatte die Tat gestanden - wegen schwerer Brandstiftung sitzt er in U-Haft.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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