Neuer Trend zum Super-Wahljahr: Sächsische Parteien setzen auf parteilose Kandidaten
Dresden - Programme, Listen, Werbung: Sachsens Parteien stecken tief in den Vorbereitungen fürs Super-Wahljahr 2024. Im Wettstreit um Wählergunst und Mandate setzen sie dabei immer häufiger auch auf Parteilose als Kandidaten.
Die Christdemokraten wollen bei der Landtagswahl auf ein Team setzen, das Gestaltungswillen, Ideen und starke Wurzeln besitzt.
"Das können auch Persönlichkeiten sein, die die Ziele und Überzeugungen der CDU teilen, aber kein Mitglied sind", erklärt Paul Schäfer als Sprecher der Christdemokraten in Sachsen.
Jüngstes Beispiel: Die Konservativen schicken den Unternehmer Thomas Krusekopf ins Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 60 (Zittau und Gebirge).
"Die Gespräche mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten und eine Nominierung für den Wahlkreis werden von den Kreis- und Ortsverbänden durchgeführt", berichtet Paul Schäfer.
Immer weniger Menschen bereit, in Parteien einzutreten
"Grundsätzlich sind unsere Kommunalwahl-Listen offen, sodass auch Nicht-Parteimitglieder darauf kandidieren können", erklärt der Landesgeschäftsführer der Linken, Lars Kleba. Seine Partei habe damit gute Erfahrungen gemacht - etwa in ihren Kommunalfraktionen in Waldheim, Reinsberg, Thalheim und Leipzig.
"Parteilose, die auf unseren Listen kandidieren möchten, bekennen sich damit zu unserem Programm. Sie erklären sich auch bereit, nach einer erfolgreichen Wahl in der jeweiligen Fraktion für unsere Themen zu streiten", erklärt Kleba. Vor Ort entscheiden die jeweiligen Partei-Mitglieder, welche Personen auf der Liste der Partei kandidieren.
Sozialdemokraten, Liberale, Grüne und AfD halten es gleich oder ähnlich. Hinter der großen "Offenheit" steht ein ernster Deutschland-Trend: Immer weniger Erwachsene und Jugendliche sind bereit, Mitglied in einer Partei zu werden und sich in Parlamenten, Räten oder Vertretungen als Inhaber vom Mandaten politisch einzubringen.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, dpa/Monika Skolimowska