Peinliche Posse um Frostschäden: Sachsen kann Staatshilfen für Bauern nicht zahlen!

Dresden - Erst ließ der Frost in Sachsen Obst- und Weinblüten erfrieren, jetzt herrscht Eiseskälte in der Staatsregierung. Denn die vom grünen Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (50) in Aussicht gestellten Ernteausfall-Hilfen werden vom CDU-geführten Finanzministerium mit Verweis auf das Haushaltsloch geblockt.

Erfroren: Sachsens Agrarminister Wolfram Günther (50, Grüne) schaut sich auf dem Weingut Hoflößnitz in Radebeul die Frostschäden an.
Erfroren: Sachsens Agrarminister Wolfram Günther (50, Grüne) schaut sich auf dem Weingut Hoflößnitz in Radebeul die Frostschäden an.  © Daniel Schäfer/dpa

"Ich stehe fest zum sächsischen Obst- und Weinbau. Es wird entschlossene Hilfen geben", hatte Günther noch vor wenigen Tagen nach seinem Besuch bei trauernden Weinbauern vollmundig verkündet.

Drei Nachtfröste im April hatten in Weinbergen und auf Obstplantagen verheerende Schäden angerichtet. Der hiesige Obstbauverband schätzt den Ernteausfall auf 50 bis 70 Millionen Euro.

Doch die Rechnung hat der Grüne ohne die Schwarzen gemacht.

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Die letzte Steuerschätzung habe gezeigt, dass eine Finanzierung der Hilfen zur Bewältigung der Frostschäden aus dem sächsischen Gesamthaushalt nicht möglich sein wird, heißt es nun aus dem Haus von Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU).

Minister Günther will an Hilfszusage festhalten

Drei Nachtfröste haben verheerenden Schaden angerichtet. (Symbolfoto)
Drei Nachtfröste haben verheerenden Schaden angerichtet. (Symbolfoto)  © Bernd Weißbrod/dpa

Die jüngste Steuerschätzung lag 385 Millionen Euro unter der bisherigen Prognose. Die Zeit von zusätzlichen Projekten und immer neuen Vorhaben sei vorbei, hatte Vorjohann gesagt.

Agrarminister Günther will dennoch an seiner Hilfszusage festhalten.

"Wir prüfen aktuell gemeinsam mit den anderen Ressorts alle infrage kommenden Unterstützungsmöglichkeiten", erklärte er. Und verwies auf die vor einigen Jahren von der Staatsregierung beschlossenen Förderrichtlinien für Notfälle.

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"Das Finanzministerium verfügt über Haushaltsreste und -überschüsse, zum Beispiel aus den Härtefallhilfen aus der Energiekrise", so Günther trotzig.

Bitterer Beigeschmack zum Start in die Erdbeersaison

Die neue sächsische Blütenkönigin Alida I. (23) probiert zum Saisonauftakt auf einem Erdbeerfeld in Leipzig ein Früchtchen.
Die neue sächsische Blütenkönigin Alida I. (23) probiert zum Saisonauftakt auf einem Erdbeerfeld in Leipzig ein Früchtchen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Trotz frühem Erntebeginn wird es in diesem Jahr deutlich weniger Erdbeeren aus sächsischer Ernte geben. Grund sind die Frostnächte im April.

Die Ernteerwartung der sächsischen Obstbauern liegt bei 1200 Tonnen und damit fast 50 Prozent niedriger als die Ernte im vergangenen Jahr. Der Winter sei zwar mild gewesen, doch die Frostnächte hätten trotz Folienschutz auf den Feldern starken Schaden angerichtet, teilte der Obstbauverband am Freitag zur offiziellen Eröffnung der Erdbeersaison mit.

Die ersten Früchte aus dem Freiland gibt es bereits seit zwei Wochen. Der Kilopreis liegt je nach Region zwischen 4,50 und 5,50 Euro. Aktuell verzögert sich die Ernte jedoch wegen der kühlen Temperaturen.

Der Bedarf in Sachsen von etwa 3,9 Kilo pro Person kann den Schätzungen des Verbandes zufolge nur zu einem deutlich geringeren Anteil als im vergangenen Jahr abgedeckt werden. Erdbeeren dominieren im sächsischen Obstbau mit 300 Hektar Anbaufläche den Beerenobstsektor.

Bombastisch! Salbei steht in voller Blüte

Lila Blütenpracht: Aufzucht und Verarbeitung der mehrjährigen Salbeipflanze sind das Herzstück der Bombastus-Produktion - auf 40 Hektar nahe dem Werk wird die Pflanze angebaut.
Lila Blütenpracht: Aufzucht und Verarbeitung der mehrjährigen Salbeipflanze sind das Herzstück der Bombastus-Produktion - auf 40 Hektar nahe dem Werk wird die Pflanze angebaut.  © Robert Michael/dpa

Die Felder um die Bombastus-Werke in Freital färben sich wieder lila. Daniel Lehmann, Feldbau-Leiter des Unternehmens, steht inmitten von blühenden Salbeipflanzen.

Am 31. Mai findet hier der "Tag der offenen Salbeifelder" statt. Deshalb wurde ein Feldbereich extra zum Blühen gebracht.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt des Unternehmens laut Lehmann auf der Teeproduktion. Deshalb sollen die Pflanzen ihre Kraft eigentlich nicht in die Blüten, sondern in die Blätter investieren.

Zum großen Besuchertag (11-18 Uhr) wird es eine Führung durch die Trockenhalle, Mini-Traktor-Parcours und Teeverkostung geben.

Titelfoto: Daniel Schäfer/dpa

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