Raub, Körperverletzung, Tötungsdelikte: Deutlich mehr Gewalt an Sachsens Bahnhöfen

Leipzig - Die Zahl der Gewaltdelikte an Bahnhöfen in Sachsen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.

Die Bundespolizei stellte im vergangenen Jahr mehr Straftaten an sächsischen Bahnhöfen fest. (Symbolbild)
Die Bundespolizei stellte im vergangenen Jahr mehr Straftaten an sächsischen Bahnhöfen fest. (Symbolbild)  © Christoph Reichwein/dpa

Während es 2021 noch 472 Delikte waren, stieg die Zahl auf insgesamt 777 im vergangenen Jahr, wie die Bundespolizei mit Sitz in Pirna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

In der Statistik werden unter anderem Delikte wie Landfriedensbruch, Körperverletzung oder Bedrohung, aber auch Raub, Erpressung oder Tötungsdelikte erfasst.

Die Bundespolizei setze an Schwerpunkten solcher Delikte vermehrt Einsatzkräfte zur Gefahrenabwehr ein, hieß es. Dafür würden offene und verdeckte Maßnahmen an Bahnhöfen durchgeführt, erklärte ein Sprecher. In ihrer Arbeit stimme sich die Bundespolizei mit den Landespolizeien sowie mit der Deutschen Bahn (DB) ab.

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Die Bahn erhebt auch eigene Zahlen, jedoch nur auf Bundesebene. Die von der Bundespolizei veröffentlichten Zahlen zu Gewaltdelikten an Bahnhöfen lägen über den eigenen Zahlen, sagte eine DB-Sprecherin auf Anfrage. Grund dafür sei, dass in der Statistik alle eingegangenen Anzeigen aufgeführt werden. Es werde jedoch nicht geprüft, ob die Anzeigen im Nachgang vor Gericht Bestand hätten.

Generell sieht jedoch auch die Bahn einen zunehmenden Druck innerhalb der Gesellschaft, wodurch Anspannungen und Respektlosigkeiten im öffentlichen Raum und somit auch in den Bahnhöfen zunähmen.

DB-Sprecherin: Deutsche Bahnhöfe sind nach wie vor sicher!

Auch die Mitarbeiter der Deutschen Bahn sahen sich in den vergangenen Monaten mehr Anfeindungen ausgesetzt.
Auch die Mitarbeiter der Deutschen Bahn sahen sich in den vergangenen Monaten mehr Anfeindungen ausgesetzt.  © Hendrik Schmidt/dpa

Vor allem während der Zeit des 9-Euro-Tickets - also zwischen Juni und August vergangenen Jahres - sei es Angaben der DB zufolge vermehrt zu Übergriffen gekommen.

Die gestiegenen Zahlen seien jedoch kein Grund zur besonderen Sorge an Bahnhöfen: "Davon auszugehen, dass man an Bahnhöfen in Deutschland nicht mehr sicher ist, ist schlichtweg falsch", so die Sprecherin.

Die insgesamt 5700 DB-Bahnhöfe in Deutschland, durch die täglich rund 21 Millionen Menschen reisen, seien sicherer als der überwiegende öffentliche Raum, sagte sie.

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Landesweit seien täglich 4300 Sicherheitskräfte der Bahn in den Zügen und auf den Bahnhöfen unterwegs, hieß es. Diese würden von rund 5500 Bundespolizistinnen- und polizisten bei ihrer Arbeit unterstützt.

Zudem investiere die Bahn unter anderem in den Ausbau der Videoüberwachung in den Bahnhöfen, so die Sprecherin. Bislang seien mehr als 9000 Kameras installiert worden.

Insgesamt investiere die Bahn jährlich 180 Millionen Euro in die Sicherheitsinfrastruktur.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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