Rauchverbot an Haltestellen? Das planen Sachsens Großstädte

Dresden/Leipzig/Chemnitz - Schwaden von Zigarettenrauch an Bus- und Straßenbahn-Haltestellen können für Nichtraucher lästig sein. Doch das Rauchen ist dort nicht verboten. Ob das auch künftig in Sachsen so bleiben wird, wollte die Deutsche Presse-Agentur im Rahmen einer Umfrage wissen.

Wenn es nach dem Verband "Pro Rauchfrei" geht, soll es neben der Gastronomie künftig auch an überdachten Haltestellen ein Rauchverbot geben. (Symbolfoto)
Wenn es nach dem Verband "Pro Rauchfrei" geht, soll es neben der Gastronomie künftig auch an überdachten Haltestellen ein Rauchverbot geben. (Symbolfoto)  © Martin Gerten/dpa

Der Verband "Pro Rauchfrei" fordert ein bundesweites Rauchverbot unter anderem auch an den überdachten Haltestellen des ÖPNV. Hier könnten Wartende dem Tabakrauch nicht ausweichen, so der Vorsitzende von "Pro Rauchfrei", Stephan Weinberger.

Die Idee des Verbandes: Im Zuge der Überarbeitung des Nichtraucherschutzgesetzes für die Cannabis-Legalisierung den Schutz der Nichtrauchenden ausweiten.

Sowohl der Bund als auch der Freistaat hatten bisher darauf verzichtet, an den Haltestellen ein Rauchverbot zu erlassen.

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In der Außenluft verteilten sich die Schadstoffe des Tabakrauches schneller und die Gesundheitsgefahr durch das Passivrauchen sei dadurch erheblich vermindert, so die Begründung des Sozialministeriums.

Petition für Rauchverbot an Leipziger Haltestellen

Der Leipziger Stadtrat konnte aufgrund fehlender Gesetze noch nicht über ein Rauchverbot an Haltestellen entscheiden.
Der Leipziger Stadtrat konnte aufgrund fehlender Gesetze noch nicht über ein Rauchverbot an Haltestellen entscheiden.  © Hendrik Schmidt/dpa

In Leipzig begannen Überlegungen für ein Rauchverbot an Haltestellen im Jahr 2021. Eine Petition hatte dort den Stein ins Rollen gebracht.

Die Petition fand den Weg in den Stadtrat, wo Mitglieder des Rechts- und Verfassungsausschusses laut eines Berichts die belästigende Wirkung von Rauchen im Freien bestätigten.

Für ein Rauchverbot werde jedoch ein Gesetz durch Landes- oder Bundesparlamente gebraucht. Ein Verbot sei zudem kaum zu kontrollieren und Raucher-Zonen hätten bislang zudem nicht die gewünschte Wirkung erzielt.

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Und so blieb es erst mal bei einer Antiraucher-Plakataktion an Haltestellen in Leipzig.

"Wir können das Rauchen an Haltestellen nicht verbieten", sagte auch der Sprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe, Marc Backhaus. "Wir können nur versuchen, an die gegenseitige Rücksichtnahme zu appellieren."

Stadt Dresden will Bewohner mit Kampagnen sensibilisieren

Durch einen Hinweis wird an Dresdner Haltestellen um Rücksichtnahme auf Nichtraucher gebeten.
Durch einen Hinweis wird an Dresdner Haltestellen um Rücksichtnahme auf Nichtraucher gebeten.  © Petra Hornig

Der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), Falk Lösch (57), ergänzt: "Natürlich würden wir uns wünschen, wenn an den Haltestellen weniger oder gar nicht geraucht wird. Allerdings ist das nicht so einfach umzusetzen."

Und: Das Rauchen an den Haltestellen werde von den Fahrgästen zwar hin und wieder moniert, sei aber aktuell "kein zentrales Anliegen".

Dennoch findet sich dem Sprecher zufolge an allen Aushängen in den Unterständen an Haltestellen der Zusatz: "Schön, dass Sie hier nicht rauchen."

Nach Angaben eines Stadtsprechers wolle man in Dresden (Raucheranteil 18 Prozent) schon länger mit Kampagnen, Plakaten und Werbe-Spots die Bewohner sensibilisieren und sie zum Verzicht auf Tabak und Alkohol in öffentlichen Räumen bewegen.

Zuletzt habe man dazu gemeinsam mit den DVB eine Anti-Rauchen-Kampagne umgesetzt.

In Chemnitz hat es laut Stadt bisher keine Beschwerden von Einwohnern über Qualm an Haltestellen gegeben. Das Thema sei auch noch nicht im Stadtrat debattiert worden.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig, Martin Gerten/dpa

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