Sachsen ist das Land der Pendler: Mehr als eine Million sind täglich unterwegs

Kamenz - Was für eine Blechlawine! Mehr als die Hälfte aller werktätigen Sachsen verlässt für den Arbeitsweg ihren Wohnort. Drei Kommunen stechen dabei als wahre Pendler-Magneten hervor.

In Deutschlands fahren 40 Prozent aller Werktätigen zum Arbeiten in einen anderen Landkreis.
In Deutschlands fahren 40 Prozent aller Werktätigen zum Arbeiten in einen anderen Landkreis.  © Jan Woitas/dpa

Im Jahr 2021 pendelten 1.019.550 Millionen sächsische Arbeitnehmer für ihren Job in andere Gemeinden. Demgegenüber blieben 970.233 Erwerbstätige in ihrem Heimatort. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor.

Insbesondere die drei Großstädte Leipzig (100.700), Dresden (96.000) und Chemnitz (51.700) sind das Ziel vieler Pendler aus anderen Landkreisen. "Das sind schlichtweg die Zentren der Beschäftigung in Sachsen", erklärt Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen die täglichen Verkehrsströme.

70 Prozent der Pendler nutzten das Auto. Angesichts von Klimakrise und wachsendem Verkehrsdruck keine gute Neuigkeit. Heuzeroth: "Wir hoffen, dass Mitfahrgelegenheiten oder das 49-Euro-Ticket die Innenstädte zukünftig entlasten."

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Das ist auch das Ziel von Verkehrsminister Martin Dulig (48, SPD): "Der Freistaat wird im kommenden Doppelhaushalt erneut hohe Summen in den Ausbau von ÖPNV-Infrastruktur und klimafreundliche Fahrzeuge investieren."

Weil den Bußgeldstellen Personal fehlt: Die meisten Verkehrssünder in Sachsen kommen davon

Nicht immer zieht das Licht der 300 aktiven Blitzer in Sachsen auch ein Knöllchen nach sich.
Nicht immer zieht das Licht der 300 aktiven Blitzer in Sachsen auch ein Knöllchen nach sich.  © Patrick Seeger/dpa

Derweil gibt es auch noch eine zweite Statistik aus dem Bereich Verkehr, die sehr interessant ist: Zwei Drittel aller Verkehrssünder in Sachsen kamen vergangenes Jahr ohne Strafe davon!

Denn von 224.000 Vergehen im sächsischen Straßenverkehr wurden nur 82.000 geahndet. Als Hauptgrund sehen Experten den Mangel an Personal bei den zuständigen Behörden.

"Im Jahr 2021 hätte die Zentrale Bußgeldstelle geschätzt etwa vier Millionen Euro und im Jahr 2022 etwa 2,5 Millionen Euro mehr einnehmen können", schrieb die Landesdirektion Sachsen als Antwort auf eine Anfrage des Mitteldeutschen Rundfunks. Bedeutet: Nicht jeder Blitzer führt automatisch zum Knöllchen.

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Doch auch auf den Autobahnen, wo es im vergangenen Jahr mit 5600 Unfällen deutlich häufiger rumste als noch 2020, kommen Verkehrsrabauken oft unbescholten davon. Das betrifft häufig Abstands- und Geschwindigkeitsvergehen.

Der Grund auch hier: Personalmangel. Immer mehr Verkehrspolizisten werden in Sachsen an andere Spezialbereiche abgegeben, etwa zur Überwachung von Demonstrationen.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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