Sachsen knackt die 2-Euro-Marke beim Spritpreis: Erster Tankwart wirft hin!
Zittau - Mit Vollgas schießen die Spritpreise in die Höhe, an vielen sächsischen Tankstellen knacken sie schon die 2-Euro-Marke! Ein Zittauer Pächter hängt nun nach 29 Jahren den Zapfhahn an den Nagel. Die Preis-Explosion liegt auch - aber nicht nur - am Krieg in der Ukraine.
Wenn die Spritpreise steigen, geht's für Sachsens Tankstellen bergab. Die Autofahrer flüchten schon seit rund einem Monat zunehmend nach Polen.
Das kriegen besonders grenznahe Tankstellen zu spüren, wie "Franke Tank" in Zittau. "Ich fahre Verluste von etwa 75 Prozent ein", so Pächter Andreas Franke (62). "Für mich ist am 31. März nach 29 Jahren Schluss."
Als er 1993 anfing, habe der Liter Benzin etwa 1,10 Mark gekostet, der Diesel 95 Pfennig. Am gestrigen Freitag war bei ihm unter 1,90 Euro kein Kraftstoff zu haben.
Als Tankstellen-Pächter verdiene er deswegen nicht mehr, so Andreas Franke - zumal fast nur noch Gewerbe-Kunden kämen.
Sein Geschäft gebe er vor allem deswegen auf, weil er als Pächter kaum noch selbst Einfluss nehmen könne.
ADAC Sachsen gibt Tipps: Wann ist das Tanken am günstigsten?
Die Preis-Explosion liegt laut Energieministerium nicht nur am Ukraine-Krieg, "sondern vor allem an der weltweiten Nachfrage nach Rohöl durch einen beginnenden Erholungseffekt nach Corona".
Die OPEC-Staaten hätten bislang die Förderquote nicht erhöht, um die wachsende Nachfrage zu decken. Die Landesregierung könne den sächsischen Autofahrern dabei nicht helfen, alle Unterstützungs-Maßnahmen lägen in der Verantwortung des Bundes.
Der ADAC Sachsen hält aber einige Tipps bereit. Die günstigste Zeit zum Tanken wäre am Abend zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr. Zu diesen Zeiten könnten Autofahrer durchschnittlich sieben Cent pro Liter sparen. Am teuersten seien Benzin und Diesel morgens gegen 7 Uhr.
Außerdem gebe es teils erhebliche Unterschiede zwischen den Tankstellen. Einen schnellen Überblick biete die Smartphone-App "ADAC Spritpreise".
Titelfoto: Kristin Schmidt und Matthias Weber