Sachsens Erdbeeren lassen noch auf sich warten
Coswig - Fast überall im Freistaat sieht man sie schon, die Kioske in Erdbeerform. Statt roter Früchte gibt es dort momentan aber noch weiße Stangen: Spargel! Bis zum Beginn der Erdbeersaison im Freistaat müssen sich die Sachsen noch gut vier Wochen gedulden.
"Wir sind dieses Jahr etwas später dran", sagt Obstbauer Michael Görnitz (37) am Telefon, "es ist immer noch zu kalt." Auf seinen Feldern im Coswiger Ortsteil Neusörnewitz (Kreis Meißen) liegen weiße Planen, die die insgesamt 15 Sorten, die Görnitz anbaut, schützen und wärmen.
Diese "verfrühten" Erdbeeren sind schon etwas weiter. Auf den anderen Feldern tut sich noch nicht viel. Selbst im Gewächshaus hängen nur grüne Beeren.
"Wir hatten sonst immer die erste rote Erdbeere des Jahres am 26. April", erinnert sich Görnitz. Aber damals waren die Gewächshäuser noch beheizt. Das fällt nun wegen der gestiegenen Energiepreise aus. "Vielleicht ist es Ende der Woche so weit."
Von einem weitgehend "normalen Saisonbeginn" spricht dagegen Frank Saalfeld (58), Geschäftsführer des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (VOSBA).
Dazu gehören nicht nur die rund 40 sächsischen Erzeuger, sondern auch die Betriebe in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Im vergangenen Jahr holten sie etwa 3500 Tonnen Erdbeeren von den rund 850 Hektar Anbaufläche.
Billig-Konkurrenz aus Spanien ist große Herausforderung
Da kostete die 500-Gramm-Schale im Laden zwischen 1,49 Euro und 5 Euro. Für weniger könnten die Obstbauern kaum produzieren, sagt Udo Jentzsch (58), Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst.
Neben den Energiepreisen machen ihnen der Mindestlohn, Beschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln und die Konkurrenz vor allem aus Spanien das Leben schwer.
Eine Prognose? "Die Preise werden wohl stabil bleiben", mutmaßt Jentzsch.
Genaueres gibt es spätestens am 26. Mai. Dann wird die sächsische Erdbeersaison in Coswig offiziell eröffnet.
Titelfoto: Steffen Füssel