Sachsens Erdbeeren lassen noch auf sich warten

Coswig - Fast überall im Freistaat sieht man sie schon, die Kioske in Erdbeerform. Statt roter Früchte gibt es dort momentan aber noch weiße Stangen: Spargel! Bis zum Beginn der Erdbeersaison im Freistaat müssen sich die Sachsen noch gut vier Wochen gedulden.

Erntehelferin Bohdana (23) ist aus der Ukraine. Sie kümmert sich um die Erdbeeren im Gewächshaus von Michael Görnitz - damit sie bald rot werden.
Erntehelferin Bohdana (23) ist aus der Ukraine. Sie kümmert sich um die Erdbeeren im Gewächshaus von Michael Görnitz - damit sie bald rot werden.  © Steffen Füssel

"Wir sind dieses Jahr etwas später dran", sagt Obstbauer Michael Görnitz (37) am Telefon, "es ist immer noch zu kalt." Auf seinen Feldern im Coswiger Ortsteil Neusörnewitz (Kreis Meißen) liegen weiße Planen, die die insgesamt 15 Sorten, die Görnitz anbaut, schützen und wärmen.

Diese "verfrühten" Erdbeeren sind schon etwas weiter. Auf den anderen Feldern tut sich noch nicht viel. Selbst im Gewächshaus hängen nur grüne Beeren.

"Wir hatten sonst immer die erste rote Erdbeere des Jahres am 26. April", erinnert sich Görnitz. Aber damals waren die Gewächshäuser noch beheizt. Das fällt nun wegen der gestiegenen Energiepreise aus. "Vielleicht ist es Ende der Woche so weit."

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Von einem weitgehend "normalen Saisonbeginn" spricht dagegen Frank Saalfeld (58), Geschäftsführer des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (VOSBA).

Dazu gehören nicht nur die rund 40 sächsischen Erzeuger, sondern auch die Betriebe in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Im vergangenen Jahr holten sie etwa 3500 Tonnen Erdbeeren von den rund 850 Hektar Anbaufläche.

Blick in das Gewächshaus an der Karpfenschänke bei Diera (Kreis Meißen).
Blick in das Gewächshaus an der Karpfenschänke bei Diera (Kreis Meißen).  © Steffen Füssel
Noch sind auch die Gewächshaus-Erdbeeren grün.
Noch sind auch die Gewächshaus-Erdbeeren grün.  © Steffen Füssel
Obstverbands-Chef Udo Jentzsch (58).
Obstverbands-Chef Udo Jentzsch (58).  © Eric Münch
Michael Görnitz (37) führt einen Obsthof in Coswig.
Michael Görnitz (37) führt einen Obsthof in Coswig.  © Holm Helis

Billig-Konkurrenz aus Spanien ist große Herausforderung

Bis sich die roten Erdbeeren stapeln, wird es in Sachsen noch dauern. Saisoneröffnung ist am 26. Mai in Coswig.
Bis sich die roten Erdbeeren stapeln, wird es in Sachsen noch dauern. Saisoneröffnung ist am 26. Mai in Coswig.  © Holm Helis

Da kostete die 500-Gramm-Schale im Laden zwischen 1,49 Euro und 5 Euro. Für weniger könnten die Obstbauern kaum produzieren, sagt Udo Jentzsch (58), Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst.

Neben den Energiepreisen machen ihnen der Mindestlohn, Beschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln und die Konkurrenz vor allem aus Spanien das Leben schwer.

Eine Prognose? "Die Preise werden wohl stabil bleiben", mutmaßt Jentzsch.

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Genaueres gibt es spätestens am 26. Mai. Dann wird die sächsische Erdbeersaison in Coswig offiziell eröffnet.

Titelfoto: Steffen Füssel

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