Sachsens neue Mega-Forschungs-Zentren: Standort-Kritik, aber auch Job-Versprechen
Dresden - Neue Details zu den zwei sächsischen Forschungszentren präsentierten am Freitag Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (44, CDU) und die Direktoren. Zugleich regt sich Kritik.
Seit Donnerstag ist es offiziell: Das "Deutsche Forschungszentrum für Astrophysik" (DZA) soll nach Görlitz und ins Bautzener Land kommen, das "Center for the Transformation of Chemistry" (CTC) nach Delitzsch.
Die Zentren sollen nicht nur Arbeitsplätze für Forscher mitbringen, wie die Direktoren erklärten. Das DZA könne insgesamt rund 3000 Jobs in der Lausitz schaffen, wenn sich Firmen im Umfeld ansiedeln. Das CTC soll 10.000 neue Arbeitsplätze und mehr für das Mitteldeutsche Revier ermöglichen.
Doch wie kann Astrophysik Firmen anziehen? "Die Astrophysik hat schon viele Entwicklungen hervorgebracht - beispielsweise die Gleitsichtbrille", sagt DZA-Direktor Günther Hasinger (68).
Das Zentrum soll astrophysische Daten bündeln, dadurch könnten laut Hasinger neue Techniken zur schnellen Verarbeitung großer Datenmengen entstehen. Der Campus ist fürs Görlitzer "Kahlbaum-Areal" geplant. Das CTC soll laut Direktor Peter Seeberger (55) die Chemie der Zukunft entwickeln, die nicht mehr von fossilen Rohstoffen abhängig ist.
Kritik kommt von der Linken-Politikerin Antonia Mertsching (37): "Bedauerlicherweise geht die vom Kohleausstieg unmittelbar betroffene Region leer aus." Wissenschaftsminister Gemkow hält dagegen: "Die Wirkung der Zentren wird weit über die Standorte, selbst über Sachsen hinausgehen."
Die Forscher wollen ab 2023 an der Umsetzung arbeiten, 2026 soll der Bau beider Zentren beginnen.
Titelfoto: Norbert Neumann