Sächsische Weihnachtsbäume werden mickriger und teurer

Pirna - Ein festlich geschmückter Baum gehört auch in Krisenzeiten zu Weihnachten. Für ausreichend Angebot ist gesorgt, sagen die Produzenten - trotz Trockenheit. Die Probleme liegen woanders.

Im Forstrevier am Totensteinturm in Chemnitz stehen viele Weihnachtsbäume zum Selbersägen.
Im Forstrevier am Totensteinturm in Chemnitz stehen viele Weihnachtsbäume zum Selbersägen.  © Ralph Kunz

Kosten für Energie und Dünger, Mindestlohn und Trockenheit - auch Weihnachtsbäume werden wohl ein wenig teurer in diesem Jahr. "Wir gehen davon aus, dass es moderate Anpassungen gibt", sagt Renke Coordes vom Staatsbetrieb Sachsenforst.

Der sei mit 15.000 bis 20.000 verkauften Bäumen im Jahr aber nur ein kleiner Akteur. Das staatliche Unternehmen müsse sich beim Erlös am Markt orientieren. Konkretes legten die Forstbezirke fest.

"Die Preise müssen eigentlich steigen, um 3 bis 5 Euro pro Stück", sagt Produzent Ulrich Kleinstäuber aus Stolpen in der Sächsischen Schweiz und geht von einer Spanne zwischen 8 und 50 Euro aus.

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Angesichts der Krise will er aber die Preise "so lassen wie letztes Jahr". Der Gartenbauer geht davon aus, dass die Kunden wegen der allgemeinen Teuerung zum Billigbaum tendieren oder verzichten.

Das Statistische Landesamt weist für den Freistaat eine Anbaufläche für Weihnachtsbaumkulturen außerhalb des Waldes von rund 600 Hektar in rund 100 Betrieben aus.

Genaue Verkaufszahlen für Sachsen gibt es nicht. Kleinstäuber geht von bis zu 5000 Bäumen pro Hektar aus.

Weihnachtsbäume "nicht mehr ganz so prächtig"

Die Nadelpracht leidet, viele Bäume sind dieses Jahr weniger prächtig.
Die Nadelpracht leidet, viele Bäume sind dieses Jahr weniger prächtig.  © 123RF/yunafoto

Für die Erzeuger war auch 2022 wegen der Trockenheit ein herausforderndes Jahr. Sie traf vor allem Jungpflanzen. "Das ist ein großes Problem beim Anwachsen", sagt Coordes.

Schon 2018 und 2019 habe es größere Ausfälle in den Pflanzungen gegeben, abhängig vom Standort. "Das führt dazu, dass in den kommenden Jahren auch eine Lücke entstehen kann."

Auch die Nadelpracht leide. "Die Bäume sind dann nicht mehr ganz so prächtig." Der Staatsbetrieb fällt Weihnachtsbäume in der Regel nicht im regulären Wald, sondern kultiviert sie über Jahre auf speziellen Flächen.

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Kleinstäuber schätzt, dass sich die Verluste im Baumbestand für das Fest durch Trockenheit seit 2018 auf 15 bis 20 Prozent summiert haben. An manchen Standorten seien Bäume vertrocknet, da dort die wasserführende Schicht fehle, berichtet Andreas Meile vom Baumschulenverband Sachsen.

Traditionell würden im Freistaat viele Bäume aus anderen Teilen Deutschlands sowie aus Dänemark verkauft. "Die beliebte Nordmanntanne hat dort die besten Bedingungen, die mag das kontinentale Klima nicht."

Hier kommen die meisten deutschen Bäume her

In Dresden wachsen Weihnachtsbäume beispielsweise direkt in der Heide.
In Dresden wachsen Weihnachtsbäume beispielsweise direkt in der Heide.  © Petra Hornig

Laut dem Verband Natürlicher Weihnachtsbaum, der den in der Natur gewachsenen Weihnachtsbaum fördert, ist das Sauerland mit einer Anbaufläche von rund 12.500 Hektar die Hochburg des deutschen Weihnachtsbaumanbaus.

Etwa zwei Drittel der im Inland verkauften Bäume stamme von dort sowie aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren bundesweit relativ konstant.

"Da es kaum Spätfröste und letztlich ausreichend Niederschläge gab, wird es genügend Weihnachtsbäume geben", sagt ein Sprecher.

Der Verband schätzt, dass zuletzt bundesweit 23 Millionen bis 25 Millionen Weihnachtsbäume im Jahr verkauft wurden. Dabei spiele der Online-Handel kaum eine Rolle.

Knapp ein Drittel suchten sich den Baum beim Fachhändler, 27 Prozent direkt beim Erzeuger, 20 Prozent in Bau- und Supermärkten sowie 16 Prozent im Gartencenter oder einer Gärtnerei aus.

"Der Rest der zum Fest aufgestellten Bäume stammt aus dem eigenen Garten oder wechselt als Geschenk den Besitzer."

Titelfoto: Montage: Ralph Kunz, 123RF/yunafoto

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