"Schild und Schwert" in Ostritz fällt aus: Braunes Festival endgültig abgesagt

Ostritz - Erst verschoben, dann abgesagt: Eigentlich wollte Thorsten Heise (51, NPD) bereits im Sommer sein "Schild und Schwert"-Festival feiern, dann verschob er es wegen der Corona-Krise auf das letzte Septemberwochenende. Nun fällt die braune Party endgültig aus.

Thorsten Heise (51), Mitglied im Bundesvorstand der NPD und Veranstalter des Neonazi-Festivals "Schild & Schwert".
Thorsten Heise (51), Mitglied im Bundesvorstand der NPD und Veranstalter des Neonazi-Festivals "Schild & Schwert".  © Daniel Schäfer/dpa

"Achtung, neuen Termin unbedingt merken: 25./26.September 2020. Alle Bands spielen auch an diesem Termin und es werden sogar noch einige dazukommen", so steht es noch am Freitagmittag auf der offiziellen Seite des Festivals. 

Tatsächlich waren mit "Oidoxie", "Lunikoff Verschwörung" und "Frontalkraft" wieder Urgesteine der Neonazi-Musikszene angekündigt gewesen. Dabei steht längst fest, dass es für die Neonazis in Ostritz nichts mehr zu feiern gibt. 

"Der Anmelder hat am Donnerstag seine Abmeldung zurückgezogen", sagt eine Sprecherin des Landkreises Görlitz auf TAG24-Nachfrage. Es ist nicht die erste Pleite im Ostritzer "Hotel Neißeblick". 

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Schon im Oktober wurde dort das braune Kampfsportevent "Kampf der Nibelungen" verboten. Beim letzten Musikfestival verdarben die Behörden auch die Party, untersagten dort den Alkoholausschank. 

Dazu kaufte die Ostritzer Bürgerschaft noch das letzte Bier aus dem örtlichen Supermarkt weg (TAG24 berichtete). 

Absage für die Bürger Grund zur Freude, Ostritzer Friedensfest findet statt

2018. Zwei Männer tragen T-Shirts mit der Aufschrift "Sicherheitsdienst Arische Bruderschaft" und Abbildungen von Stielhandgranaten stehen auf dem Gelände des Festivals "Schild und Schwert".
2018. Zwei Männer tragen T-Shirts mit der Aufschrift "Sicherheitsdienst Arische Bruderschaft" und Abbildungen von Stielhandgranaten stehen auf dem Gelände des Festivals "Schild und Schwert".  © Nils Holgerson/ZB/dpa

Allerdings gilt das Festival nicht nur als Nazi-Party, sondern immer wieder auch als Vernetzungstreffen der mittlerweile in Deutschland verbotenen Gruppierung "Combat 18". 

Mitglieder dieser Gruppe reisten hierzu teilweise sogar aus den USA an.

Für die Bürger ist die Absage ein Grund zur Freude, darum wird auch das "Ostritzer Friedensfest" auf dem Markplatz nicht abgesagt: "Bei uns treten unter anderem Keimzeit oder die Liedermacherin Dota Kehr auf", sagt Sprecher Markus Kremser (46).

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Außerdem wird es Kunst und Vorträge geben. Dazu stellen sich noch Initiativen aus anderen Gemeinden vor, die mit rechtsextremen Massenveranstaltungen zu kämpfen haben. Mehr Infos: www.ostritzer-friedensfest.de/

Titelfoto: Daniel Schäfer/dpa ; Nils Holgerson/ZB/dpa

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