Steigende Flüchtlingszahlen in Sachsen: "Nicht mit 2015 oder 2016 vergleichbar!"

Leipzig - Im Jahr 2022 ist die Anzahl der Geflüchteten, die nach Sachsen kommen, deutlich angestiegen. Die meisten Menschen reisen über die westliche Balkanroute und über Tschechien in den Freistaat ein. Ist schon mit Zuständen wie zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 zu rechnen?

An der Grenze zwischen Tschechien und Sachsen wird aktuell verstärkt kontrolliert.
An der Grenze zwischen Tschechien und Sachsen wird aktuell verstärkt kontrolliert.  © picture alliance / dpa

Das Reporter-Team von "MDR exactly" recherchierte vor Ort in Prag. Am dortigen Hauptbahnhof kommen täglich zwischen 20 und 70 Geflüchtete an - die meisten Syrien dem Irak oder Afghanistan.

Um den Bürgerkriegen zu entfliehen, nehmen viele der Menschen monatelange Fußmärsche durch die Türkei, Griechenland und Serbien auf sich. Ihr Ziel ist meist Österreich oder Deutschland - neu ist der Transit-Weg durch Tschechien.

"Wir haben hier so viele Migranten wie nie zuvor, die meisten kommen aus Syrien. Ist nicht klar, woher der Migrant nach Tschechien eingereist ist, wird ihm eine Ausreiseaufforderung gestellt, die ihn dazu verpflichtet, das Gebiet der Tschechischen Republik innerhalb von 30 Tagen zu verlassen", berichtete David Schön, der Sprecher der Polizei in Tschechien.

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Dort wollen die meisten Migranten nicht bleiben, gerade einmal 43 Syrer haben zwischen Januar und September 2022 hier laut dem Innenministerium einen Asylantrag gestellt.

135.000 illegale Migranten in Deutschland in 2022

Viele Geflüchtete kommen über die Balkanroute aus anderen Ländern nach Deutschland.
Viele Geflüchtete kommen über die Balkanroute aus anderen Ländern nach Deutschland.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Die junge Tschechin Hana leitet die "Initiative Hauptbahnhof" und versorgt die Neuankömmlinge mit Essen, warmen Tee und einem Schlafplatz. Sie bekam genau zu spüren, wann der Zustrom an Geflüchteten wieder zugenommen hat.

"Es war ungefähr Mitte August, als wir merkten, dass die Zahlen anfingen zu steigen. Die Spitze war vor etwa zwei Wochen, als 260 Menschen am Hauptbahnhof ankamen", so die junge Frau. Seitdem hat Tschechien Kontrollen an der Grenze zur Slowakei eingeführt und die Zahlen gingen auf etwa 20 bis 70 Menschen pro Tag zurück.

Von Tschechien aus geht es für viele Geflüchtete meist weiter nach Sachsen. Der Freistaat hat zwischen Januar und September 2022 7500 illegal Eingereiste verzeichnet, in ganz Deutschland sind es 135.000.

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"Wir haben eine hohe Anzahl unerlaubt Eingereister, aber die Situation ist nicht mit der aus den Jahren 2015 oder 2016 zu vergleichen", ordnete Rico Reuschel von Bundespolizei in Dresden ein. Er und sein Team kontrollieren seit mehreren Wochen die aus Tschechien einreisenden Züge auf Menschen, die als illegale Einwanderer infrage kommen.

Wie es mit der Unterbringung der Geflüchteten in Sachsen aussieht und welche Lösungen Kommunalpolitiker für steigenden Zahlen der Geflüchteten sehen, seht Ihr im ganzen Beitrag von MDR Investigativ auf YouTube.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

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