"Sterben ist wie geboren werden, nur andersrum": Sächsische Kinderhospiz-Mitarbeiterin über ihren Job

Leipzig - Die Sozialarbeiterin Susann Schnabel (43) arbeitet ehrenamtlich als Trauerbegleiterin für Eltern und auch Kinder. Wie sie gegenüber dem Arbeiter-Samariter-Bund berichtete, kann dieser intensive Job sehr vielfältig sein - genauso wie die verschiedenen Arten der Trauer.

Susann Schnabel hat sich zur professionellen Trauerbegleiterin ausbilden lassen und betreut Familien und Eltern.
Susann Schnabel hat sich zur professionellen Trauerbegleiterin ausbilden lassen und betreut Familien und Eltern.  © ASB

Susann Schnabel war mehrere Jahre als Erzieherin in der Jugendhilfe tätig, bevor sie nach den Geburten ihrer Kinder eine neue Aufgabe suchte. So begann sie 2006 mit einer Ausbildung zur Hospizhelferin und spezialisierte sich unter anderem auf die Trauerarbeit mit Kindern. Seitdem ist sie ehrenamtlich im ambulanten Kinderhospiz Westsachsen und in einem ambulanten Hospizdienst in Zwickau.

"Ich verstehe es als Ehre, Menschen in solch intimen Momenten begleiten zu dürfen. Sterben ist für mich wie geboren werden, nur andersherum: Und bei einer Geburt eines Kindes sucht man sich schließlich auch nur die Person heraus, der man vertraut und die einem Sicherheit gibt", so die 43-Jährige über ihre Tätigkeit.

In ihrem Ehrenamt begleitet sie sowohl Eltern, deren Kinder versterben, aber auch Familien, in denen beispielsweise junge Eltern tödlich erkranken und kleine Kinder hinterlassen.

"Wie in Pfützen springen": Kinder erleben Trauer anders

Einige Familien werden im Trauerprozess kreativ, gestalten etwa die Särge ihrer Kinder selbst.
Einige Familien werden im Trauerprozess kreativ, gestalten etwa die Särge ihrer Kinder selbst.  © Susann Schnabel

"In Trauergesprächen gebe ich Eltern Impulse, um ihre Gefühle in Worte zu fassen. Die meisten spüren, dass Kommunikation unglaublich guttut und im Gespräch die Beklommenheit schwindet. Auch Netzwerkarbeit zwischen betroffenen Familien gehört dazu. Ebenfalls die Verabschiedung von Sterbenden oder die Vorbereitung einer Beerdigung", fasst Schnabel ihren Alltag als Trauerbegleiterin zusammen.

Viele Familien würden beispielsweise kreative Angebote in Anspruch nehmen, wie das gemeinsame Bemalen von Sarg oder Urne. Auch die Organisation eines letzten Ausflugs mit dem ASB Wünschewagen gehört zu ihrem Repertoire.

Immer wieder wird die 43-Jährige damit konfrontiert, dass junge und ältere Menschen ganz unterschiedlich trauern.

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"Kinder erleben die Trauer eher als in 'Pfützen springen'. Von einem auf den anderen Moment wechselt ihre Stimmung. Die Trauerphasen- und -zeiten der Erwachsenen halten meist länger und intensiver an", weiß die Expertin.

Das komplette Interview mit Trauerbegleiterin Susann Schnabel könnt Ihr auf asb-sachsen.de nachlesen.

Titelfoto: ASB

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