Studie zeigt, wo zufriedene Sachsen leben - und wer sich abgehängt fühlt
Dresden - Wie tickt der Freistaat? Der aktuelle "Sachsen-Monitor" zeigt: Die überwiegende Mehrheit ist mit ihrer persönlichen Situation zufrieden, mit der allgemeinen dagegen nicht. Gerade dabei ticken Dresden, Leipzig und Chemnitz anders.
"Die Menschen in Sachsen haben den Optimismus in der Pandemie nicht verloren", sagte der Chef der Staatskanzlei Oliver Schenk (54, CDU) am gestrigen Dienstag in Dresden bei der Vorstellung der Umfrage-Ergebnisse.
Dabei ist das Vertrauen in die Demokratie, in Politik, Wissenschaft und - Vorsicht: Lügenpresse - in die Medien hoch.
Manche Ergebnisse sind durchaus widersprüchlich: Drei Viertel der Befragten sehen positiv in die Zukunft, 64 Prozent schätzen die eigene wirtschaftliche Lage als sehr gut ein und die Mehrheit ist mit der eigenen Wohnsituation zufrieden. Dennoch finden nur 39 Prozent der Befragten (2018: 29 Prozent), dass es in Deutschland eher gerecht zugeht.
Das Meinungsforschungsinstitut dimap befragte von November bis März dieses Jahres insgesamt 2013 zufällig ausgewählte Personen über 18 Jahre - und damit mehr als bei den vorausgegangenen Umfragen. Das erlaubt erstmals Aussagen über einzelne Regionen.
Danach ist die Zufriedenheit etwa mit der eigenen Situation in Leipzig größer (54 Prozent) als in Dresden (39) und Chemnitz (31). Ähnlich sieht es bei der Selbsteinordnung in eine soziale Schicht aus. Abgehängt fühlen sich dagegen die Menschen in der Oberlausitz.
"Wir Sachsen sind gar nicht so anders als der Rest der Republik!"
Auch das zeigt die Umfrage: Die größte Sorge der Sachsen ist der Gegensatz zwischen Arm und Reich, die kleinste die um den eigenen Arbeitsplatz.
Die größte Chance sehen die Befragten in neuen Industrieansiedlungen.
Constanze Geiert (46) vom Beirat des Sachsen-Monitors interpretiert das Gesamtergebnis so: "Wir Sachsen sind eigentlich gar nicht so anders als der Rest der Republik und können mit erhobenem Kopf rausgehen."
Ein großes Fragezeichen bleibt: Die meisten Befragungen (85 Prozent) wurden vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine durchgeführt. Ob Aussagen zu Zukunftsperspektiven oder der wirtschaftlichen Lage heute genauso ausfallen würden?
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Miguel Valls & Steffen Füssel