Tim und sein Schreitbagger im Einsatz: Hier machen sie die Wege der Sächsischen Schweiz frei
Bad Schandau - Freie Bahn für Wanderer: Nach den Stürmen der vergangenen Woche ist die Sperrung des Nationalparks Sächsische Schweiz seit Donnerstag wieder aufgehoben. Aber die Aufräumarbeiten gehen weiter. Eine Stippvisite im Kirnitzschtal bei Bad Schandau.

Schon an der Buschmühle, unten an der Kirnitzsch, hört man das laute Knacken von Holz. Ein Stückchen den grob gepflasterten Weg hoch - dann ist klar, woher der Lärm kommt.
An einer der Talseiten klebt eine knallrote Maschine, die wie ein Harvester für die Baumernte den Stamm einer Fichte ansägt und ihn dann mit einem Greifer einfach umknickt. Zack - in drei oder vier Minuten ist alles vorbei.
Eine Wundermaschine? "Ein Schreitbagger", sagt Tim Kollmann (31). Der Fachagrarwirt ist aus der Fahrerkabine geklettert und erklärt, wie sie funktioniert. "Jedes Rad lässt sich einzeln lenken, heben und nach rechts oder links bewegen."
Die Technik ermöglicht die unmöglichsten Standpositionen, auch in so steilem Gelände wie hier. 13 Tonnen hält die umgebaute Kabine aus, sollte sie doch mal ein Fichtenstamm erwischen.


"In ganz Deutschland gibt es nur zwei Exemplare davon", sagt Kollmann. Spezialtechnik hat ihren Preis. 400 Euro pro Stunde kostet das allradbetriebene, hydraulische Ungetüm.
"Aufwendig und teuer, aber auch notwendig", sagt Nationalparkleiter Ulf Zimmermann (51). Die Stürme der vergangenen Woche haben viele kleine Wanderwege unpassierbar gemacht. Zudem killt der Borkenkäfer die Fichte.
"Wir haben vielleicht noch fünf Prozent des ursprünglichen Fichtenbestands", schätzt der Leiter des Forstreviers, Rolf Schaller (58). Durch die Aufräumarbeiten sind inzwischen alle Rettungswege wieder frei. Gestern konnte die Sperrung für den Nationalpark aufgehoben werden. Vorsicht ist dennoch geboten!
Tim Kollmann klettert wieder in seinen Bagger. Noch bis nächste Woche wird er im südlichen Teil des Nationalparks im Einsatz sein.

Und auch dann sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Ulf Zimmermann: "Den Winter über werden wir dazu noch brauchen."
Titelfoto: Thomas Türpe