Windparks, Wasserstoff, E-Fuels: Sachsens Braunkohle-Riese MIBRAG wird zum Öko-Shooter
Neukieritzsch - Aus der schwarzen Vergangenheit in eine grüne Zukunft: Die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (MIBRAG) sieht ihre Zukunft als Produzent von Öko-Strom, grünem Wasserstoff und Bio-Methanol. Den Wandel vom Saulus zum grünen Paulus will sich der tschechisch geführte Tagebau-Betreiber eine halbe Milliarde Euro kosten lassen.
"Wir befinden uns mitten in der Transformation mit dem Aufbau neuer Geschäftsfelder", beschreibt Geschäftsführer Armin Eichholz den Weg, den sein Unternehmen (2000 Mitarbeiter) eingeschlagen hat.
Ziel sei es, die MIBRAG bis 2035 zu einem modernen Energiedienstleister und Produzenten von grünem Wasserstoff, Bio-Methanol und grünen Brennstoffen zu entwickeln. Dafür sei ein vierstufiges Konzept erarbeitet worden, so Eichholz.
Die erste Stufe sieht die Errichtung von Windparks auf rekultivierten Tagebauen vor. Auf der Breunsdorfer Kippe (Landkreis Leipzig) sollen 15 Windkraftanlagen der 6-Megawatt-Klasse errichtet werden. Einspeisungskapazität: 205 Gigawattstunden.
Ein weiterer Windpark mit zehn solcher Windkraftanlagen entsteht im ehemaligen Tagebau Profen (Sachsen-Anhalt). Beide Projekte sind aktuell in der Genehmigungsphase und sollen ab 2024 an den Start gehen.
MIBRAG plant mit einer Investition von 500 Millionen Euro
In der zweiten Stufe plant die MIBRAG mit ihrem selbst erzeugten Öko-Strom die Produktion von grünem Wasserstoff.
Ein entsprechender Elektrolyseur - in dem Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird - soll am Standort Profen errichtet werden. Geplant sei dies für Ende der 2020er-Jahre, erklärte Unternehmenssprecher Sebastian Exner auf TAG24-Anfrage.
Die Stufen drei und vier sind noch Zukunftsmusik. Angedacht ist die weitere Veredelung von Öko-Strom und Wasserstoff - so etwa für die Produktion von Bio-Methanol und sogenannter E-Fuels (synthetische Kraftstoffe aus Wasser und CO2). Für den Umbau zum "grünen" Unternehmen plant die MIBRAG laut Eichholz Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro.
Aktuell läuft noch die Kohleförderung auf Hochtouren. Rund 16 Millionen Tonnen Braunkohle haben die MIBRAG-Bagger dieses Jahr aus der Erde geholt. Zu Umsatz und Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben.
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