Winke, winke! Steinmeiers Amtssitz ist jetzt im Erzgebirge
Freiberg - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat für drei Tage seinen Amtssitz nach Freiberg verlegt. Am gestrigen Dienstag reiste er mit der Regionalbahn an und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
In Sachsen möchte das Staatsoberhaupt vor allem mit Menschen ins Gespräch kommen.
"Schön habt ihr es hier", ruft er einem älteren Paar zu, das ihm auf seinem Spaziergang vom Bahnhof in die Altstadt freundlich grüßt. Immer wieder zücken Passanten ihre Handys für ein Foto, bei einer Gruppe Erstklässler erkundigt sich Steinmeier nach deren Weihnachtswünschen, bis die Lehrerin drängelt: "Wir müssen weiter zu unserem Bus."
Als Steinmeier am Rathaus von der Berg- und Hüttenknappschaft der Stadt mit einem "Glück auf!" von einer Bergknappschaft begrüßt wird, ist kurz ein "Buh"-Ruf aus der Zuschauermenge zu hören, eine Frau ruft "Hau ab!".
Das bleibt nicht verborgen.
"Über Protestkultur und die Art und Weise, wie man protestiert, werden wir uns unterhalten müssen", betont er auf den Stufen des Rathauses, vor dem derzeit der "Christmarkt" samt großer Pyramide nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen anlockt.
Statt im Berliner Schloss Bellevue residiert der Bundespräsident bis morgen im Hotel Freyhof nahe dem Dom St. Marien und Schloss Freudenstein. Sein erster Tag im Erzgebirge stand im Zeichen des Austausches mit Stadträten und Bürgermeistern der Region.
Freibergs OB Sven Krüger (49, parteilos) packte drängende Probleme auf den Tisch - die verlässliche und bezahlbare Energieversorgung für die Stadt. Krüger: "Freiberg ist eine Stadt, die hungrig nach Gas ist." Das betreffe auch die Halbleiterindustrie vor Ort. Heute wird das Staatsoberhaupt Freiberger Hightech-Schmieden besuchen und mit deren Belegschaften sprechen sowie mit Studierenden und Bürgern.
Titelfoto: Kristin Schmidt