Wo er auftaucht, ist Krise! Wie Kai Kranich zum Gesicht des DRK wurde

Dresden - Kai Kranich (40) ist fast so etwas wie Gesicht und Stimme der sächsischen Impfzentren, die aufs Engste mit seinem Arbeitgeber - dem Deutschen Roten Kreuz Sachsen - verbunden sind. Aber Corona ist bei Weitem nicht die einzige Krise, in der seine Hilfe als Vermittler gefragt ist.
Kai Kranich (40) vom DRK Sachsen vor dem Sitz der Hilfsorganisation in der Bremer Straße in Dresden. Der Lkw im Hintergrund ging übrigens noch am Mittwoch letzter Woche in die Ukraine, eine Hilfsaktion, die Kranich ausnahmsweise nicht begleitete.
Kai Kranich (40) vom DRK Sachsen vor dem Sitz der Hilfsorganisation in der Bremer Straße in Dresden. Der Lkw im Hintergrund ging übrigens noch am Mittwoch letzter Woche in die Ukraine, eine Hilfsaktion, die Kranich ausnahmsweise nicht begleitete.  © Steffen Füssel

Mittelgroß, schmal, Brille, immer verbindlich und immer in der neon-orangefarbenen Weste mit dem Roten Kreuz auf weißem Grund: So kennt man Kai Kranich, Sprachrohr des DRK Sachsen.

Seit Corona sind viele im Dauer-Krisenmodus, Kranich ist es schon länger. "Ich habe 2015 als Pressesprecher beim DRK angefangen. Vier Wochen später kam die Flüchtlingskrise", erzählt er.

So war er beim Aufbau der Zeltstadt in Dresden dabei und besuchte die "Flüchtlingsinsel" Lesbos, um die Ausbildung von Rettungsschwimmern zu dokumentieren. "Immer wenn der DRK-Bundesverband Hilfe bei der Pressearbeit braucht, werde ich angefragt", sagt der 40-Jährige, der eigentlich Historiker mit Doktortitel ist, aber sich schon immer ehrenamtlich engagierte.

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Im Rahmen seiner Promotion über die Breslauer Universität erreichte er etwa, dass jüdische Hochschullehrer, die die Nazis zur Rückgabe ihrer akademischen Titel zwangen, posthum rehabilitiert wurden.

Kai Kranich (damals 34) und Kollegin Katja Holzbrecher (32) bei den Planungen im Rahmen der Flüchtlingskrise 2016.
Kai Kranich (damals 34) und Kollegin Katja Holzbrecher (32) bei den Planungen im Rahmen der Flüchtlingskrise 2016.  © Steffen Füssel

Kranich will nicht auf Menschen herabsehen

Mit den Kollegen René Illig (l.) und Lars Werthmann auf dem Weg nach Marokko.
Mit den Kollegen René Illig (l.) und Lars Werthmann auf dem Weg nach Marokko.  © privat

Auch bei der Krisenkommunikation über die erste Corona-Quarantänestation mit deutschen Wuhan-Rückkehrern im nordrhein-westfälischen Germersheim war er dabei, bei einer Erkundungsmission zum Thema Bergrettung in Marokko, beim ersten großen Hilfstransport für die Ukraine nach Lublin (Polen) vor knapp drei Wochen und bei einem Hilfseinsatz im zerstörten Ahrtal.

Immer ging und geht es darum, die Arbeit des DRK transparent zu machen und die Arbeit vor Ort in Wort und Bild festzuhalten. Für ein Foto mit dem Titel "Friedhof der Rettungswesten", das 2016 auf Lesbos entstand, erhielt er den PR-Bild-Award.

Das kommt bei Rüdiger Unger (60), dem Geschäftsführer des DRK Sachsen, gut an, aber mehr noch die Art und Weise, wie Kranich jede neue Aufgabe angeht: Immer stehen die Menschen, die Hilfe brauchen, im Mittelpunkt.

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"Ich glaube, wir dürfen nicht in die Verlegenheit kommen, uns über die Leute zu stellen, egal woher sie kommen und was sie erlebt haben", sagt Kai Kranich selbst.

Welche Krise wohl als Nächstes auf ihn wartet?

Titelfoto: Steffen Füssel

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