Aktionswoche in Zwickau: "Die Pflege darf kein Tabuthema bleiben"

Zwickau - 2023: das Jahr der Pflege. Wie kann und muss sich die Pflege auf die neuen Herausforderungen im 21. Jahrhundert einstellen?

Überalterung und Fachkräftemangel: Die Pflege bleibt eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre.
Überalterung und Fachkräftemangel: Die Pflege bleibt eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre.  © dpa/Sina Schuldt

Auf Themenveranstaltungen an verschiedenen Orten in Zwickau stellen Pflegedienste, Krankenkassen und die Westsächsische Hochschule zur 1. Zwickauer Pflegewoche Angebote und Neuigkeiten vor und geben Tipps für Betroffene und Angehörige. "Die Pflege darf kein Tabuthema bleiben", argumentiert Kathrin Fiebig (61) vom Seniorenbüro "Aktiv ab 50".

Der Verein hatte die Veranstaltung auf die Beine gestellt. "Viele Leute stehen ganz plötzlich vor der Aufgabe, ihre Angehörigen pflegen zu müssen. Und damit werden sie alleingelassen."

Die jetzt schon angespannte Lage bei Betreuung und Pflege werde sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen: "Da, wo früher noch ein Spaziergang möglich war, eine Hand gehalten und zugehört werden konnte, werden bald eine hohe Zahl an Pflegebedürftigen, Zeit- und Kostenoptimierung den Pflegeumfang vorgeben."

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Das bestätigt auch Andreas Friedrich (44) vom mobilen Pflegedienst "Die mobilen Schwestern" aus Zwickau-Marienthal.

Kathrin Fiebig (61) und der Verein "Aktiv ab 50" haben die 1. Zwickauer Woche der Pflege organisiert.
Kathrin Fiebig (61) und der Verein "Aktiv ab 50" haben die 1. Zwickauer Woche der Pflege organisiert.  © Ralph Kunz
"Pflege braucht Öffentlichkeit und wieder mehr Wertschätzung": Andreas Friedrich (44) vom Zwickauer Pflegedienst "Die Mobilen Schwestern".
"Pflege braucht Öffentlichkeit und wieder mehr Wertschätzung": Andreas Friedrich (44) vom Zwickauer Pflegedienst "Die Mobilen Schwestern".  © Ralph Kunz

"Pflege ist schon jetzt zu teuer, das ist unser größtes Problem." Es fehle auch immer mehr an der Wertschätzung in der Gesellschaft, klagt Friedrich: "Die Dankbarkeit ist deutlich geringer als noch vor zehn Jahren. Und die Behörden sind beim Ausstellen von Strafzetteln sehr schnell."

Eine rasche Lösung für die Problematik sieht derzeit niemand. "Es muss viel umgedacht werden, wir können den Leuten mit kleinen Dingen helfen", schätzt Kathrin Fiebig. "Es ist vieles in Bewegung, doch es dauert."

Titelfoto: dpa/Sina Schuldt

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