Drama um sächsisches Abbruchhaus: 20.000 Fische drohen zu verhungern

Zwickau - Drama um das gesperrte Zwickauer Abbruchhaus! In dem Gebäude drohen rund 20.000 Fische qualvoll zu verhungern.

In dem gesperrten Haus sind Aquarien mit rund 20.000 tropischen Süßwasserfischen. (Symbolbild)
In dem gesperrten Haus sind Aquarien mit rund 20.000 tropischen Süßwasserfischen. (Symbolbild)  © lesovaia/123RF

Vor einer Woche teilte die Stadt Zwickau mit, dass das Gebäude in der Olzmannstraße abgerissen werden muss, die Straße ist seitdem in dem Bereich auch gesperrt. Die Behörde wurde durch Hinweise auf den Zustand des Mehrfamilienhauses aufmerksam gemacht und ein Bausachverständiger habe vor Ort den Zustand geprüft.

Wie jetzt bekannt wurde, hatte der Hausbesitzer eine Fischzucht in dem Gebäude. Die Tiere, rund 20.000 tropische Süßwasserfische, sind noch in dem Haus. Da er seit Tagen nicht zu den Fischen darf, auch nicht zum Füttern, drohen sie zu verhungern.

Im MDR schildert er, dass er von der Polizei aus dem Haus begleitet wurde und ein erneutes Betreten unter Androhung von Strafe untersagt wurde. Auch eine Evakuierung der Tiere sei nicht möglich.

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"Zwei bis drei Tage hätten gereicht, da hätte ich eine Art Not-Evakuierung durchgeführt, das geht alles zu machen. Die Fische hätten überlebt", berichtet der Züchter, dem das Geld für die Sanierung des Mehrfamilienhauses fehlt, dem Sender.

Dann muss er aber selber zugeben, dass die Räumung nicht ganz überraschend kam, er wurde per Mail von der Stadtverwaltung informiert: "Vor 14 Tagen kam die Stadt mit: 'Ich hab sofort rauszugehen!' Eine E-Mail ist ja nichts Offizielles."

Hausbesitzer wendet sich an PETA

Seit einer Woche ist das Mehrfamilienhaus in der Zwickauer Olzmannstraße gesperrt.
Seit einer Woche ist das Mehrfamilienhaus in der Zwickauer Olzmannstraße gesperrt.  © Mike Müller

Die Stadt bestätigt, dass bereits seit vergangenem Jahr mehrfach über die Lage informiert wurde.

Nun schaltet sich auch die Tierschutzorganisation PETA in den Fall ein. Wie die Organisation mitteilte, habe sich der Hausbesitzer Hilfe suchend an sie gewandt.

"Die Tierrechtsorganisation sprach daraufhin mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalschutz Zwickau und appellierte schriftlich an das Veterinäramt Zwickau, die Feuerwehr einzuschalten und die Fische zu retten. Der Halter der Fische, welcher Eigentümer des Hauses ist, stellte parallel beim Verwaltungsgericht Chemnitz einen Antrag gegen das Betretungsverbot. Dieser wurde abgelehnt. PETA prüft aktuell die Einleitung rechtlicher Schritte inklusive einer Strafanzeige gegen die Verantwortlichen. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation, dass für die Fische ein neues Zuhause gesucht wird, sowie ein grundsätzliches Haltungsverbot von Fischen in Aquarien", so PETA.

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Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA, erklärt: "Niemand würde 20.000 Katzen und Hunde in einem Gebäude qualvoll verhungern lassen. Gleiches muss für Fische gelten - sie fühlen ebenso Hunger, Angst und Schmerzen wie Katzen und Hunde. Die Zucht und der Import von Süß- und Salzwasserfischen müssen endlich gestoppt werden."

Der Hausbesitzer habe inzwischen die Aufforderung erhalten, das Mehrfamilienhaus umgehend abzureißen, falls das nicht passiert, müsse die Stadt eingreifen, so der MDR.

Titelfoto: Mike Müller, lesovaia/123RF

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