Es geht nicht nur um Körperverletzung: Polizei ermittelt gegen Glauchaus OB Steinhart
Glauchau - Die Ermittlungen gegen den Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU), der den Mitschüler (13) seines Sohnes attackiert hatte, weiten sich aus.

Wie ein Polizeisprecher auf TAG24-Anfrage bestätigte, wird gegen das Stadtoberhaupt nicht nur wegen Körperverletzung ermittelt. Es haben sich auch "Anhaltspunkte für Beleidigung und Bedrohung ergeben und werden daher ebenfalls geprüft".
Wegen der politischen Brisanz des Vorfalls, der sich in der Europäischen Oberschule Waldenburg abgespielt hatte, räumt die Polizei den Ermittlungen Vorrang vor anderen Verfahren ein. Zusätzlich hat die Familie des misshandelten Kindes einen Antrag auf Gewaltschutz gestellt.
"Unser Sohn traut sich nicht mehr, allein auf die Straße zu gehen, weil er Angst hat, Herr Steinhart könnte ihm auflauern", so der Vater. "Wir wollen sicherstellen, dass ihm per gerichtlicher Anordnung untersagt wird, sich unserem Kind erneut zu nähern."
Eine Entscheidung des Amtsgerichtes Hohenstein-Ernstthal soll es noch im Oktober geben. Ende der Woche will auch das Landratsamt die dienstrechtliche Prüfung abschließen und sich zum weiteren Vorgehen äußern.

Der Politiker hatte den Angriff auf den Jungen damit gerechtfertigt, dass dieser seinen Sohn gemobbt habe. Während sich der CDU-Kreisverband hinter den Glauchauer OB stellte, fordern SPD, Grüne und Linke Konsequenzen.
Titelfoto: Maik Börner, Andreas Kretschel