Ermittlungen gegen Glauchauer OB: Er wollte seinen Sohn schützen und attackierte Mitschüler

Glauchau - Ein Angriff auf einen Mitschüler seines Sohnes könnte für den Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) dienstliche Folgen haben. Das Landratsamt Zwickau prüft "von Amts wegen", ob in dem Fall ein Disziplinarverfahren einzuleiten ist, wie eine Sprecherin am Montag auf Anfrage mitteilte.

Nach einer Auseinandersetzung zwischen dem Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) und einem Mitschüler seines Sohnes meldete sich der OB selbst bei Facebook zu Wort.
Nach einer Auseinandersetzung zwischen dem Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) und einem Mitschüler seines Sohnes meldete sich der OB selbst bei Facebook zu Wort.  © Andreas Kretschel

Bisher habe die Behörde auf offiziellem Weg keine Information zu dem Vorfall erhalten. Eine Entscheidung könnte in den nächsten Tagen fallen. Steinhart gehe weiter seinen Amtsgeschäften nach, hieß es aus dem Glauchauer Rathaus. Die Behörde bestätigte eine Stellungnahme des CDU-Politikers, die er auf Facebook verbreitet hatte.

Die Polizei ermittelt gegen Steinhart, der seit 1. August im Amt ist und zuvor als Fachbereichsleiter für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Soziales in der Stadtverwaltung gearbeitet hatte. Ihm werden Beleidigung und Körperverletzung vorgeworfen.

Es gehe um eine tätliche Auseinandersetzung zwischen ihm und einem Mitschüler seines Sohnes am vergangenen Dienstag an der Europäischen Oberschule Waldenburg. Die Polizei sei gerufen worden und habe den Fall vor Ort aufgenommen, hieß es.

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Steinhart hat den Vorfall in einem Facebook-Post bestätigt. "Mein Verhalten ist rational nicht zu erklären", schrieb er dazu. Nach seinen Angaben setzten zwei Mitschüler seinem Sohn über Monate zu mit "kaum vorstellbaren Beleidigungen und Erniedrigungen".

Das habe den Jungen seelisch enorm belastet. Als er den Hauptakteur zur Rede gestellt und mit seinem Verhalten konfrontiert habe, sei es zur körperlichen Auseinandersetzung gekommen. Er sei daraufhin selbst zur Schulleitung gegangen, um dies zu melden, schrieb Steinhart.

"Ich möchte mich in aller Form für diesen Vorfall entschuldigen, den ich zutiefst bereue", erklärte er. "Ich habe als entsetzter Vater gehandelt, der seinen Sohn beschützen wollte."

Titelfoto: Andreas Kretschel

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