Fast 7 Euro für ein Schulessen! Elternrat fordert Hilfe vom Stadtrat

Zwickau - Wer soll das noch bezahlen? Die Preise für das Schulessen explodieren. Da auch hier die Steuervergünstigungen weggefallen sind, haben viele Schulcaterer im Zwickauer Land ihre Preise angezogen oder eine Erhöhung zumindest angekündigt.

Annett Hertel (51) vom Zwickauer Kreiselternrat: "Die Schulspeisung muss nicht nur finanziell zugänglich bleiben, sondern auch gesund und nachhaltig sein."
Annett Hertel (51) vom Zwickauer Kreiselternrat: "Die Schulspeisung muss nicht nur finanziell zugänglich bleiben, sondern auch gesund und nachhaltig sein."  © Uwe Meinhold

Fast sieben Euro werden in der Spitze für die tägliche Portion Schulspeisung in Zwickau Stadt und Land bereits aufgerufen. Für Annett Hertel (51) vom Kreiselternrat ist das nicht mehr hinnehmbar:

"Familien mit mehreren Kindern, die nicht vom Bildungspaket profitieren, stehen vor Kosten von mehreren Hundert Euro pro Monat. Für erfolgreiches Lernen brauchen Kinder aber eine gesunde, ausgewogene und warme Mahlzeit mittags. Deswegen sollte ein Schulessen zwischen drei und fünf Euro kosten."

Die Kommunen müssten dafür Geld aus ihren Haushalten zuschießen. In Zwickau rechnet das Rathaus gerade nach, wie viel das ausmachen würde.

Wahlplakate in Zwickau angezündet, Laternen beschädigt
Zwickau Wahlplakate in Zwickau angezündet, Laternen beschädigt

Bernd Rudolph (61, BSW) hatte noch während seiner Zeit als Linken-Abgeordneter den Auftrag dazu erteilt: "Ich bin dafür, das Thema auf die Ebene des Stadtrates zu bringen. Wir wären durchaus für einen Preisdeckel. Doch die Preisentwicklung ist Folge politischer Entscheidungen in Berlin."

Die Preise für das Schulessen explodieren nicht nur im Zwickauer Land.
Die Preise für das Schulessen explodieren nicht nur im Zwickauer Land.  © Marius Becker/dpa

Kreiselternrat wünscht sich Unterstützung von der Kommunalpolitik

Andreas Gerold (61, AfD) sieht dringenden Handlungsbedarf: "Ein warmes Schulessen zu vernünftigen Preisen sollte nicht groß diskutiert, sondern beschlossen werden." Die anderen Fraktionen zeigen sich eher abwartend.

Der Kreiselternrat wünscht sich Unterstützung von der Kommunalpolitik: "Wir würden gern gemeinsam eine Lösung finden", sagt Annett Hertel. "Durch die starken Preisunterschiede und die vielen Anbieter wäre für uns auch ein Runder Tisch denkbar."

Das Zwickauer Rathaus hüllt sich erst einmal in Schweigen: "Wir werden uns am 25. Januar äußern", lässt Finanzbürgermeister Sebastian Lasch (46, SPD) ausrichten.

Titelfoto: Marius Becker/dpa

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