Neue OP-Methode und neue Hilfsmittel an sächsischem Klinikum

Zwickau - Im Heinrich-Braun-Klinikum (HBK) Zwickau läuft's. Vor allem viele Senioren laufen erstaunlich gut. Hintergrund sind eine neue OP-Methode sowie neue Hilfsmittel bei Sprunggelenksbrüchen.

Neue OP-Methode für Senioren: HBK-Chefarzt Bernhard Karich (62) zeigt ein Sprunggelenk und eine neue Schraube.
Neue OP-Methode für Senioren: HBK-Chefarzt Bernhard Karich (62) zeigt ein Sprunggelenk und eine neue Schraube.  © Uwe Meinhold

70 bis 80 solcher Brüche landen jährlich im HBK. Auch bei alten Menschen steigen die Zahlen - unter anderem wegen falscher Ernährung. Bernhard Karich (62), Chefarzt der Unfallchirurgie und Mannschaftsarzt des FSV Zwickau, weiß:

"Die Platzierung von Platten und Schrauben in alten Knochen ist schwierig, dazu gibt es Probleme mit der Wundheilung." In der Folge landeten viele Senioren später erneut auf dem OP-Tisch.

Seit 2013 gibt es neue Schrauben für alte Sprunggelenke. Das Netzwerk "Kinetek" mit HBK, Fraunhofer-Institut Dresden, WHZ und Hersteller Intercus entwickelte weitere Verbesserungen. "Viele Vorschläge kamen von mir, ein Ex-Student der WHZ dokumentierte die Fortschritte in seiner Masterarbeit."

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Fertig ist eine 14 Zentimeter lange Schraube, für die nur ein kleiner Schnitt über der Ferse nötig ist. 102 Patienten wurden so am Sprunggelenk operiert. Mit guten Ergebnissen, wie Bernhard Karich berichtet:

"Die OPs dauern rund 20 Minuten. Die Patienten sind zügig wieder zu Hause."

Patientin lief einen Tag nach OP über Klinikflur

Bald wieder fit: Bernhard Karich mit Wolfgang Eisenreich (84), Patient Nummer 101 mit der neuen Schraube.
Bald wieder fit: Bernhard Karich mit Wolfgang Eisenreich (84), Patient Nummer 101 mit der neuen Schraube.  © Uwe Meinhold

Drei Viertel der dokumentierten Patienten laufen wieder normal. "Die erste Patientin aus dem Juli 2020 hatte sogar eine doppelseitige Operation und marschierte einen Tag später über den Klinikflur", freut sich der Chefarzt.

Patient Nummer 101 ist Wolfgang Eisenreich (84) aus Zwickau. Operiert am 10. März, darf er ab dem heutigen Freitagabend nach Hause. Stolz führt er seine Laufkünste vor: "Ich merke kaum einen Unterschied der Gelenke."

Bernhard Karich verbreitet die neue OP-Methode: "25 deutsche Kliniken wenden sie bereits an."

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Bei jüngeren Sprunggelenks-Patienten wie den FSV-Fußballern wendet er die neuen Schrauben nicht an: "Die brauchen noch die bisherigen Platten und Schrauben, weil der Anspruch höher ist."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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