Schwere Vorwürfe gegen Rentner aus Zwickau: Erst eigene Tochter, dann Enkelin missbraucht?

Zwickau - Wie düster ist die Vergangenheit von Manfred S. (64)? Mehr als 100 Fälle des sexuellen Missbrauchs werden dem Rentner am Amtsgericht Zwickau zur Last gelegt. Jahrelang soll er seine eigene Tochter und später auch die Enkelin missbraucht haben.

Manfred S. (64) verbirgt sein Gesicht unter einer Kapuze.
Manfred S. (64) verbirgt sein Gesicht unter einer Kapuze.  © Sven Gleisberg

Zuerst brach die Enkelin ihr Schweigen. Im Alter von acht Jahren will sie ein halbes Jahr lang sexuellen Missbrauch erfahren haben. Beim Fernsehen gucken, so die Anklage, habe Manfred S. ihre Hose ausgezogen, sie auf seinen Schoß gesetzt und missbraucht.

"Wenn sie an das 'Geheimnis' denke, ist die deprimiert", steht in der Reha-Akte der heute 16-Jährigen. Rund 30 Jahre nach der Tat erhebt die Tochter (39) von Manfred S. ähnliche Vorwürfe.

Zwischen 1992 und 1994 habe sich der Vater an ihr vergangen - ebenfalls einmal pro Woche. Es sei nach der Schule im Kinderzimmer passiert. Aus Angst und Scham habe sie nie darüber gesprochen. "Er ist ein Tyrann und hat mich geschlagen." Wegen schlechten Umgangs mit ihren Kindern geriet die 39-Jährige allerdings bereits selbst in Konflikt mit Staatsanwaltschaft und Jugendamt.

Enkelin, Tochter und Manfred S. vereinen schwierige Familienverhältnisse und Heim-Aufenthalte. Um die Aussagen der Tochter zu prüfen, soll ein Jugendamts-Mitarbeiter gehört werden. Auch eine Befragung durch einen Gutachter wird in Betracht gezogen.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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