Erste Bürgermeisterin in afghanischer Provinz: Frauenrechtlerin erhält besonderen Preis

Schmalkalden - Die Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari erhält für ihr Wirken als erste Bürgermeisterin einer afghanischen Provinz den Lutherpreis "Das unerschrockene Wort".

Zarifa Ghafari war seit Sommer 2018 die erste Bürgermeisterin von Maidan Shahr. Im kommenden Jahr wird sie für ihre Leistungen geehrt.
Zarifa Ghafari war seit Sommer 2018 die erste Bürgermeisterin von Maidan Shahr. Im kommenden Jahr wird sie für ihre Leistungen geehrt.  © Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Bund der 16 deutschen Lutherstädte verliehen - dort wirkte der Reformator Martin Luther.

Die Entscheidung für Ghafari als Preisträgerin sei einstimmig gewesen, teilten der Bürgermeister der Stadt Schmalkalden, Thomas Kaminski, und Oberbürgermeister Adolf Kessel aus Worms in Rheinland-Pfalz nach einer Jurysitzung in Schmalkalden mit. Dort soll auch am 15. April 2023 die Preisverleihung stattfinden.

Alle fünf Nominierten hätten den Preis verdient, sagte Kaminski. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei jedoch gewesen, dass die 30-jährige Ghafari ganz besondere Sympathie und Solidarität genieße.

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Sie amtierte von 2018 bis 2021 als erste weibliche Bürgermeisterin in der afghanischen Provinz Maidan Wardak. Dort setzte sie sich vor allem für den Schutz und die Rechte afghanischer Frauen ein; etwa, indem sie einen Markt nur für Frauen eröffnete und so Arbeitsplätze für Frauen schuf.

Nach der Machtergreifung der Taliban im Sommer 2021 konnte die 30-Jährige mit ihrer Familie nach Deutschland fliehen. "Von hier aus erhebt die intellektuelle, aufgeklärte junge Frau weiterhin ihre Stimme für die Menschenrechte in Afghanistan und in der Welt."

Lutherpreis ehrt mutige Menschen

Im Sinne der Zivilcourage Luthers (1483-1546), der mit seinen Thesen gegen den Ablasshandel Papst und Kaiser die Stirn bot, ehrt der Preis mutige Menschen für Worte und Taten.

Im vergangenen Jahr hatten die Bürgerrechtlerinnen Veronika Zepkalo, Swetlana Tichanowskaja und Maria Kolesnikowa aus Belarus stellvertretend für die Demokratiebewegung in ihrem Land den Lutherpreis erhalten.

Titelfoto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa

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