Möglicher Interessenkonflikt: MDR-Rundfunkratsmitglied tritt zurück

Erfurt/Leipzig - Ein thüringisches Mitglied des Rundfunkrats beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ist wegen eines möglichen Interessenkonflikts zurückgetreten.

Wer den freigewordenen Platz im MDR-Rundfunkrat zukünftig einnimmt, soll zeitnah entschieden werden. (Archivbild)
Wer den freigewordenen Platz im MDR-Rundfunkrat zukünftig einnimmt, soll zeitnah entschieden werden. (Archivbild)  © Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte Sandra Archut mit, dass sie ihr Mandat abgegeben habe. Zuvor berichtete das Medienblog "Flurfunk". Der Rundfunkrat ist ein Kontrollgremium des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders und soll dessen Programmarbeit überwachen.

Archut saß bislang für den Arbeitskreis Thüringer Familienorganisationen e.V. (AKF) in dem Rat. Hintergrund für ihren Schritt sei ein Gutachten, das einen möglichen Interessenkonflikt bejaht habe. Das Gutachten sei vom Rundfunkrat in Auftrag gegeben worden.

Archut ist nach eigenen Angaben mit 25 Prozent an der Film- und Fernseh-Produktionsfirma ihres Mannes als Gesellschafterin beteiligt. Nach früheren Angaben des MDR-Gremienbüros arbeitet die Firma auch für den MDR.

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Über den Fall hatte vor Monaten zuerst die thüringische Zeitung "Freies Wort" berichtet. Archut sagte weiter: "Mir ist wichtig, dass sich die Gremien nicht mit mir, sondern den Problemen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschäftigen."

Das Gremienbüro bestätigte auf dpa-Anfrage, dass Archut ihr Amt niedergelegt habe. Der Rundfunkratsvorsitzende habe den AKF gebeten, ein neues Mitglied in den Rundfunkrat zu entsenden. Details zum Gutachten wurden nicht genannt. Der AKF will nach eigenen Angaben zeitnah entscheiden, wer Archut nachfolgen wird.

Zugleich regte die Organisation an, die im Staatsvertrag festgelegten Regeln zu einer Interessenkollision womöglich zu präzisieren.

Titelfoto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

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