Stress und hohe Belastung: Zahl der langzeitkranken Polizisten gestiegen

Erfurt - Während der zwei Corona-Jahre 2020 und 2021 ist die Quote der über eine längere Zeit erkrankten Polizisten in Thüringen gestiegen.

In den vergangenen Jahren sind immer mehr Polizisten über einen längeren Zeitraum nicht mehr dienstfähig gewesen. (Archivbild)
In den vergangenen Jahren sind immer mehr Polizisten über einen längeren Zeitraum nicht mehr dienstfähig gewesen. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

So seien im vergangenen Jahr etwa 980 Polizisten der Landespolizei für einen längeren Zeitraum dienstunfähig geschrieben gewesen, sagte ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

"Dies entspricht einem Anteil von rund 17 Prozent der Gesamtstärke der Beamtinnen und Beamten im Polizeivollzugsdienst der Thüringer Polizei."

Unberücksichtigt für diese Angaben ist der krankheitsbedingte Ausfall von Mitarbeitern der Polizei, die ausschließlich zum Beispiel im Innendienst arbeiten und damit nicht zum Vollzugsdienst gehören. In Thüringen gab es Ende 2021 etwa 5700 Polizeivollzugsbeamte.

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Als langzeitkrank gelten die Beamten dann, wenn sie entweder länger als sechs Wochen am Stück krankgeschrieben waren oder wenn sie ihren Dienst in Summe an mehr als 42 Tagen pro Kalenderjahr nicht verrichten konnten. Auch im Jahr 2020 seien etwa 17 Prozent der Thüringer Polizisten langzeitkrank gewesen, sagte der Sprecher. In den Jahren 2019 und 2018 waren die entsprechenden Quoten noch niedriger gewesen.

Nach den Daten des Innenministeriums waren damals 16 beziehungsweise 14 Prozent der Polizeivollzugsbeamten über einen längeren Zeitraum krank.

Gründe für erhöhten Krankenstand vielfältig

Die Beamten waren auch wegen der vielen Corona-Demos einer hohen Belastung und viel Stress ausgesetzt. (Symbolfoto)
Die Beamten waren auch wegen der vielen Corona-Demos einer hohen Belastung und viel Stress ausgesetzt. (Symbolfoto)  © Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Die Gründe für die erhöhte Quote der Langzeitkranken seien vielfältig, erklärte der Sprecher des Innenministeriums. Unzweifelhaft sei es aber so, dass im Zuge der Corona-Pandemie mehr Beamte als vor deren Beginn langzeitkrank gewesen seien.

Nicht nur, dass auch Polizisten selbst an Covid-19 erkrankt seien. Im Zusammenhang mit der Pandemie hatte es gerade auch für die Einheiten der Bereitschaftspolizei über Wochen hinweg sehr anstrengende Einsätze wegen illegaler Proteste gegen Coronamaßnahmen gegeben.

Dabei war es immer wieder auch zu Auseinandersetzungen zwischen Coronaleugnern und Polizisten gekommen. Teilweise wurden dabei Polizisten verletzt und waren deshalb dienstunfähig. Auch dies spiegele sich in der Quote der Langzeitkranken wider, sagte der Sprecher.

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Nach früheren Einschätzungen des Ministeriums wird sich die Zahl der langzeitkranken Polizisten vor allem dadurch senken lassen, dass mehr junge Nachwuchsbeamte eingestellt werden. Nicht nur, dass dadurch der Altersschnitt der Beamten gesenkt werde.

Indem ausreichend Personal zur Verfügung stehe, "können stressbedingte Belastungen am Arbeitsplatz gemindert werden", hieß es 2021 aus dem Haus.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

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