Thüringer Stiftung: Mehr Familien brauchen Hilfe wegen hoher Inflation

Erfurt - Die Folgen der Preissteigerungen bei Lebensmitteln bekommen nicht nur die Tafeln zu spüren. Auch die Familienhilfe der Thüringer Stiftung "HandinHand" ist stärker gefragt.

Der Bedarf von einkommensschwachen Familien an Finanzhilfen in akuten Notlagen ist gestiegen. Das beobachtet die Thüringer Stiftung "HandinHand". (Symbolbild)
Der Bedarf von einkommensschwachen Familien an Finanzhilfen in akuten Notlagen ist gestiegen. Das beobachtet die Thüringer Stiftung "HandinHand". (Symbolbild)  © 123RF/belchonock

Die Landesstiftung "HandinHand" beobachtet in diesem Jahr einen steigenden Bedarf von einkommensschwachen Familien an Finanzhilfen in akuten Notlagen. Im ersten Halbjahr seien bereits 196 Anträge auf finanzielle Unterstützung bewilligt worden, sagte Stiftungsgeschäftsführer Michael Hoffmeier der Deutschen Presse-Agentur.

Die bewilligten Zuschüsse summierten sich auf 178.000 Euro. Im gleichen Zeitraum 2021 waren noch 141 Anträge bewilligt worden, wobei insgesamt 120.000 Euro ausgereicht wurden. Die Stiftung springt Familien in besonderen Notlagen bei, wenn andere Hilfen, etwa Hartz-IV-Leistungen, nicht möglich sind.

Grund für den gestiegenen Hilfebedarf sei die hohe Inflation, hauptsächlich die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, sagte Hoffmeier. "Das schlägt voll durch." Betroffen seien vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern, die ohnehin mit jedem Cent rechnen müssten.

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Plötzlich anfallende Ausgaben, etwa die Reparatur einer kaputten Waschmaschine oder die Beschaffung von Möbeln, seien von ihnen in der jetzigen Situation oftmals nicht zu leisten. Nicht immer bekämen sie hier Unterstützung durch die Sozialämter. Manche Behörden lehnten Hilfebegehren der Betroffenen ab, obwohl dies aus Stiftungssicht ungerechtfertigt sei.

Schon bald kein Geld mehr für Antragsteller?

Grund für den gestiegenen Hilfebedarf sei die hohe Inflation, hauptsächlich die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, sagte Michael Hoffmeier, Geschäftsführer der Stiftung "HandinHand". (Archivbild)
Grund für den gestiegenen Hilfebedarf sei die hohe Inflation, hauptsächlich die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, sagte Michael Hoffmeier, Geschäftsführer der Stiftung "HandinHand". (Archivbild)  © Fabian Sommer/dpa

Die Stiftung hat in diesem Jahr rund 330.000 Euro aus ihrem Vermögen und aus Landesmitteln für die Familienhilfe zur Verfügung gestellt. Hoffmeier rechnet mit Blick auf die erwarteten Preissteigerungen bei Energie damit, dass der Hilfebedarf noch zunimmt.

Möglicherweise könne mit dem vorhandenen Geld dann nicht allen Antragstellern geholfen werden. Die Stiftung müsse mit dem verfügbaren Geld haushalten, um auch am Jahresende Bedürftigen noch helfen zu können.

Die Stiftung hilft auch Schwangeren in Not mit einem Zuschuss für die Baby-Erstausstattung. Dafür stehen in diesem Jahr gut 3 Millionen Euro zur Verfügung, die von der Bundesstiftung "Mutter und Kind" kommen. Diese hat die Mittel für die Schwangerenhilfe Hoffmeier zufolge aufgestockt, um steigende Energiekosten für Schwangere in Finanznot aufzufangen.

Außerdem würden auch Schwangere, die aus der Ukraine geflüchtet seien, unterstützt.

Titelfoto: 123RF/belchonock

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