Pendlerfrust in NRW: Drastische Zahlen zu Staus und Baustellen auf Autobahnen

Von Volker Danisch

Köln - Die Baustellen und Staus haben auf den viel befahrenen Autobahnen in Nordrhein-Westfalen nach neuen Daten des ADAC in jüngster Zeit deutlich zugenommen.

Laut ADAC befinden sich aktuell etwa zwei Drittel aller deutschen Autobahnbaustellen (1205) in Nordrhein-Westfalen. (Symbolbild)  © Federico Gambarini/dpa

Etwa zwei Drittel aller 1205 bundesweiten Autobahnbaustellen befänden sich momentan in Nordrhein-Westfalen, erklärte der ADAC Nordrhein in einer Analyse. Im Vergleich dazu lägen nur 17 Prozent aller deutschen Autobahnkilometer im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Im Mai 2025 sei die Zahl der Baustellen auf den NRW-Autobahnen auf 743 angestiegen. Das bedeute ein Plus von 142 Baustellen gegenüber dem Mai 2024. Außerdem übertreffe der aktuelle Stand den Spitzenwert des vergangenen Jahres von 685 Baustellen im Monat November 2024.

"Die Maßnahmen sind in aller Regel alternativlos, um das zu erheblichen Teilen marode Autobahnnetz zu modernisieren und die großen Sorgenkinder, unsere angeschlagenen Brücken, wieder von der Intensivstation zu holen", sagte ADAC-Experte Roman Suthold.

Staumeldungen 1100 Baustellen: Diese Autobahnen werden voll gesperrt

Über Jahrzehnte sei zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur investiert worden. "Das fällt uns jetzt auf die Füße", schilderte er. Die Folge sei, dass die Pendler und Reisenden häufig im Stau stünden.

Anzeige

Deutlich längere Staus auf NRW-Autobahnen

Im April 2025 stieg die Gesamtlänge der Staus zum gleichen Monat des Vorjahres um 26 Prozent auf 26.701 Kilometer. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa

Im April 2025 stieg die Gesamtlänge der Staus zum gleichen Monat des Vorjahres laut der Auswertung des ADAC um 26 Prozent auf 26.701 Kilometer. Die summierte Staudauer nahm den Angaben zufolge um 20 Prozent auf 15.438 Stunden zu.

Auch im Mai 2025 registrierte der ADAC prozentual zweistellige Zuwachsraten auf den NRW-Autobahnen von 15 Prozent bei der Länge der Staus und von 17 Prozent bei der Staudauer gegenüber dem Vorjahresmonat.

"Bauzeit ist leider auch Stauzeit. Es gibt aber Stellschrauben, an denen man drehen kann. Wir brauchen den Sanierungsturbo", forderte Suthold. Baustellenmaßnahmen müssten zeitlich noch besser aufeinander abgestimmt werden.

Staumeldungen Achtung, Ferienende! Nochmals Staugefahr auf den Autobahnen

Auch bei der Baustellenkommunikation gäbe es Luft nach oben. Außerdem gelte es, Planungs- und Genehmigungsverfahren weiter zu beschleunigen.

Was können Pendler tun?

Wer flexible Arbeitszeitmodelle nutzen könne, sollte antizyklisch fahren und die Stoßzeiten meiden, rät der ADAC. "Wer seinen Arbeitstag erst zu Hause beginnen kann, wenn die Autobahnen morgens voll sind, und dann ein bis zwei Stunden später ins Büro fährt, spart viel Zeit und Nerven", meinte Suthold.

"Und es hilft auch allen, die berufsbedingt keine Wahl haben." Der ADAC rät auch dazu, Alternativen im Nahverkehr zu prüfen oder Fahrgemeinschaften zu bilden.

Mehr zum Thema Staumeldungen: