Von Elke Richter
Frasdorf - Bei Stau runter von der Autobahn und stattdessen über die Dörfer? Das wird entlang der A8 im Landkreis Rosenheim künftig nichts mehr. Die Oberbayern nehmen eine bundesweite Vorreiterrolle ein.
Reisende dürfen von Freitag an insgesamt zehn Ausfahrten auf der A8 und der A93 nicht mehr nutzen, um schneller voranzukommen, kündigte Landrat Otto Lederer (54, CSU) in Frasdorf an.
Die Sperrungen gelten jeweils von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen. Menschen mit Zielen in der Region sind davon ausgenommen.
Auslöser der Sperrungen waren extreme Zustände durch eine Baustelle im Frühjahr, die sich nicht nur auf die Dörfer unmittelbar an der A8 auswirkten, sondern die komplette Region im Umkreis von bis zu 20 Kilometern lahmlegten.
"Es kam hier zu Szenen, dass selbst in Wohngebieten Stau war, dass einspurige Gemeindeverbindungsstraßen blockiert waren und dass selbst über Feldwege plötzlich 40-Tonner gefahren sind", schilderte Lederer.
Durchfahrtsverbote im Landkreis Rosenheim: Polizei kontrolliert, es drohen Bußgelder
Künftig wird es bei Stau auf der Autobahn München-Salzburg an acht Abfahrten der A8 und zwei Abfahrten der A93 Durchfahrtsverbote für den Ausweichverkehr geben. Beide Routen sind Hauptachsen für den Reiseverkehr nach Österreich, Italien und Kroatien.
Schilder auf den Autobahnen und an den Straßen weisen auf das Durchfahrtsverbot hin, dessen Einhaltung die Polizei kontrolliert. Bei Verstößen drohen Bußgelder.
Vorbild für die Maßnahme ist das angrenzende österreichische Bundesland Tirol, wo schon länger ganz ähnliche Regelungen in Kraft sind. Auch gibt es in der Region bereits Ausweichverbote für Lastwagen, wenn es sich auf der Inntalautobahn staut, weil Österreich Dosierverkehr angeordnet hat.
Mit den Durchfahrtsverboten auch für Autofahrer könnte der Landkreis Rosenheim nun selbst zum Vorbild werden: Es gebe schon jetzt viele Nachfragen aus anderen betroffenen Landkreisen, berichtete Lederer. Auch der ADAC Südbayern geht davon aus, dass die Verbote Signalwirkung für andere Regionen haben dürften.