DHL und Post: Briefe und Pakete brauchen länger - das sind die Gründe

Bonn - Alarm bei der Deutschen Post und DHL – oder etwa doch nicht? Die Internetseite und App des Logistik-Riesen ist im Warn-Modus, die Konzernsprecher geben sich aber verhältnismäßig gelassen.

DHL warnt: Es kommt zu Verzögerungen bei der Auslieferung. (Symbolbild)
DHL warnt: Es kommt zu Verzögerungen bei der Auslieferung. (Symbolbild)  © dpa/Rolf Vennenbernd

Auf dhl.de und in der App zur Paketverfolgung heißt es derzeit gleichermaßen: "Aufgrund von hohen Personal-Ausfällen kann es zu Verzögerungen bei der Auslieferung Ihrer Sendung kommen. Wir bitten in diesen Fällen um Ihre Geduld."

TAG24 nahm diese Warnmeldung zum Anlass, einmal nachzufragen, wie die Lage denn genau aussieht. Und von einer Warnung will in der Konzernzentrale in Bonn niemand sprechen.

"Insgesamt stellt Deutsche Post DHL bundesweit nach wie vor mehr als 80 Prozent der Briefe am nächsten und über 95 Prozent am übernächsten Werktag zu", erklärte Deutsche-Post-DHL-Sprecherin Jessica Balleer auf Anfrage. Damit würden die "gesetzlichen Mindeststandards" erfüllt werden.

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In einzelnen Regionen, die Sprecherin machte keine konkreten Angaben dazu, könne es dennoch zu Verzögerungen in der Zustellung kommen. Dies betreffe jedoch hauptsächlich Briefsendungen.

Vier konkrete Gründe nannte Balleer, die in den betroffenen Regionen für Probleme sorgten:

  • "sehr hohe Corona-Infektionszahlen" sorgen dafür, dass in einzelnen Betriebsstätten "zahlreiche Mitarbeiter" ausfallen
  • Beschäftigte, die während der Pandemie angestellt wurden, wechseln wieder in ihre alten Branchen zurück
  • die "angespannte Arbeitsmarkt-Situation" mache es schwieriger, neue Angestellte zu finden
  • "Geschäftskunden und Wettbewerber, die uns mehr Briefe und Pakete übergeben haben, weil sie auch Probleme haben, Personal zu finden und wir aus rechtlichen Gründen jeden Brief und jedes Paket zustellen müssen"

So wird in der DHL-App vor Liefer-Verzögerungen gewarnt

Mit dieser Meldung warnt DHL die Paketkunden in der eigenen App vor den Verzögerungen bei der Zustellung.
Mit dieser Meldung warnt DHL die Paketkunden in der eigenen App vor den Verzögerungen bei der Zustellung.  © Screenshot/DHL

Jeder zwölfte Brief zu spät

Aktuell komme es vor allem bei der Brief-Zustellung zu Problemen. (Symbolbild)
Aktuell komme es vor allem bei der Brief-Zustellung zu Problemen. (Symbolbild)  © dpa/Bernd Thissen

"Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen und tun alles, um die werktägliche Briefzustellung in Deutschland zu gewährleisten", ergänzte Mattias Persson, Sprecher für Sachsen bei Deutsche Post DHL in Berlin. In den meisten Teilen des Landes klappe das auch gut, sagte er.

Aber: "Im Schnitt kommt es an einem Werktag in rund 100 von unseren bundesweit über 50.000 Zustellbezirken in ganz Deutschland dazu, dass die Briefzustellung aufgrund der genannten Personal-Engpässe ausfallen muss."

Persson rechnet vor: "Im Schnitt benötigt ein Brief aktuell 1,2 Tage vom Absender zum Empfänger. Aufgrund der Personal-Engpässe in der Zustellung kommt es aktuell bei jedem zwölften Brief auf dieser Strecke zu Verzögerungen in der Auslieferung." In der Regel würden diese Briefe dann jedoch am nachfolgenden Tag zugestellt werden.

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"Die längeren Verzögerungen in der Zustellung, von denen Kunden in den Medien berichten, entsprechen nicht unserem Anspruch, und wir möchten uns in aller Form bei den betroffenen Kunden hierfür entschuldigen", so der Post-Sprecher weiter.

Post bietet Jobs

Wer auf der Suche nach einem Arbeitsplatz ist, wird vielleicht bei der Post fündig.
Wer auf der Suche nach einem Arbeitsplatz ist, wird vielleicht bei der Post fündig.  © dpa/Sven Hoppe

Beide Sprecher betonten, dass die Deutsche Post DHL ein attraktiver Arbeitgeber sei, der "überdurchschnittlich gute Arbeitsbedingungen und Löhne" biete.

Brief- und Paketzusteller würden zwischen 2400 und 3800 Euro erhalten zuzüglich regionaler Zulagen, Urlaubsgeld und einem 13. Monatsentgelt.

Jeden Monat fangen 3000 neue Leute bei der Deutschen Post an, seit Juli wurden zudem 10.000 Verträge entfristet, so Persson. Über offene Stellen können sich Interessierte auf careers.dhl.com informieren.

Titelfoto: dpa/Rolf Vennenbernd

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