Gas-Pipeline Nord Stream 1 wird abgeschaltet: Das ist der Grund

Lubmin (Vorpommern-Greifswald) - Die zuletzt wichtigste Verbindung für russisches Erdgas nach Deutschland wird am Montagmorgen abgeschaltet.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) hat akute Bedenken geäußert, dass Russland den Gashahn nach Abschluss der Wartung nicht mehr aufdrehen könnte.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) hat akute Bedenken geäußert, dass Russland den Gashahn nach Abschluss der Wartung nicht mehr aufdrehen könnte.  © Michael Kappeler/dpa

Grund sind jährlich wiederkehrende Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1, die der Betreiber bereits vor längerer Zeit angekündigt hatte.

Unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) hat akute Bedenken geäußert, dass Russland den Gashahn auch nach Abschluss der Wartung nicht mehr aufdrehen könnte. Wie die Betreibergesellschaft Nord Stream AG mitteilte, sollen die Arbeiten bis zum 21. Juli dauern. In dieser Zeit werde kein Gas nach Deutschland befördert.

Das russische Staatsunternehmen Gazprom hatte im Juni bereits die Liefermenge durch die mehr als 1200 Kilometer lange Pipeline von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern deutlich gedrosselt - und das auch mit dem Fehlen einer Turbine begründet. Derzeit wird die Leitung laut Bundesnetzagentur nur zu etwa 40 Prozent ausgelastet.

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Auch russische Gaslieferungen über andere Leitungen nach Deutschland waren zuletzt zurückgegangen. Gleichzeitig erhalten mehrere europäische Staaten bereits kein Gas mehr aus Russland. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Ende Februar gilt die Versorgung Europas mit Gas aus Russland als gefährdet.

Dauerhafte Abschaltung von Nord Stream 1 könnte in Deutschland zu Gasmangel im Winter führen

Die Abschaltung der Ostseepipeline Nord Stream 1 wird voraussichtlich bis zum 21. Juli andauern.
Die Abschaltung der Ostseepipeline Nord Stream 1 wird voraussichtlich bis zum 21. Juli andauern.  © Stefan Sauer/dpa

Angesetzt wurde die Dauer der Abschaltung von Nord Stream 1 vom Betreiber auf zehn Tage. Die Rede ist von einer Überprüfung und gegebenenfalls Instandsetzung oder Kalibrierung etwa der Stromversorgung, des Brand- und Gasschutzes sowie bestimmter Ventile.

Auch Software-Updates würden vorgenommen. Die Offshore-Pipelines blieben weiter unter Druck. Entsprechende Arbeiten hätten in den vergangenen Jahren zwischen 10 und 14 Tagen gedauert. Sie wichen dabei aber auch teilweise von der angesetzten Frist ab.

Laut Bundesnetzagentur finden die Arbeiten nicht direkt an der Leitung, sondern an den Verdichterstationen statt, etwa in Lubmin. In Modellrechnungen geht die Behörde von bis zu 14 Tagen aus, hat dabei allerdings schon einen zeitlichen Puffer eingerechnet.

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Die Arbeiten sollten unter normalen Umständen aber im geplanten Zeitraum fertiggestellt werden können. Eine dauerhafte Abschaltung könnte laut Modellen der Behörde unter Umständen zu einem Gasmangel in Deutschland im Winter führen.

Titelfoto: Stefan Sauer/dpa, Michael Kappeler/dpa (Bildmontage)

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